Kritik an Formel Grün: Newey beleidigt oder im Recht?
Adrian Newey: Wird ein Formel-1-Renner einst so aussehen?
Es ist das Thema heute Nachmittag am «Bahrain International Circuit»: Die freimütige Kritik von Adrian Newey an der neuen Formel 1 hat heisse Köpfe erzeugt. Die Meinungen zu den offenen Worten des Engländers spalten das Fahrerlager. Die einen schliessen sich seinen Ansichten uneingeschränkt an, die anderen unterstellen dem erfolgreichsten Formel-1-Designer, er sei doch nur verärgert, weil sein Auto nicht mehr dominiere.
Newey ist mit der Hybridtechnik der neuen Formel 1 hart ins Gericht gegangen und hat die Frage abgeschubst, wie grün diese Formel 1 wirklich sei und ob das für den Grand-Prix-Sport überhaupt der richtige Weg darstelle.
Viele Fans geben Newey seither in den sozialen Netzwerken wie Twitter Recht. Einer twittert beispielsweise: «Wenn ich zu einer Airshow gehe, interessiert es mich schliesslich auch nicht, ob die Flieger möglichst wenig Kraftstoff verbrauchen.»
Adrian Newey meinte im Rahmen einer offiziellen FIA-Pressekonferenz unter anderem: «Wenn wir vom Einsatz von Batterien sprechen, dann wäre eine Elektro-Auto doch nur dann grün, wenn der Strom auch wirklich aus einer grünen Quelle stammt. Wenn der Strom jedoch aus einem Kohlekraftwerk stammt, dann ist das für mich nicht grün. In der neuen Formel 1 haben wir Hybridtechnik, und ein Teil der immensen Kosten geht auf das Konto, Batterien herzustellen und ins Auto einzupassen. Ob das umweltfreundlich ist, ist doch eine ganz andere Frage. Umweltfreundlich ist für mich beispielsweise, wie viel Kilometer ein Auto aus der bestehenden Energie herausholt, wie wenig es bei konstanter Geschwindigkeit verbraucht, ob es über eine Start/Stopp-Automatik verfügt im Stadtverkehr. Es ist für mich eine krasse Vereinfachung zu behaupten, Hybridtechnik sei automatisch grün.»
Newey fährt fort, ein effizienteres Auto sei leichter und aerodynamischer. In beiden Bereichen – Leichtbau und Windschlüpfigkeit – sei die Formel 1 zwar stark, doch die Hybrid-Elemente hätten die GP-Renner als erstes mal schwerer gemacht. Newey meint auch, aus sportlicher Perspektive würden Konzepte wie Spriteffizienz und sparsames Fahren eher zu einem Sportwagen passen als zu Einsitzern: «Formel 1, das sollte doch Aufregung pur und Emotionen sein. Es sollte um den Mann mit meiner Maschine gehen, die jede Runde am Rande des Möglichen balancieren.»
Newey gibt auch zu bedenken, dass die Probleme des Sports nicht damit gelöst seien, im Rennen ein Drittel weniger Kraftstoff zu verbrauchen. «Wir reden alle von den Kosten, die gesenkt werden müssen, aber es hat immense Summen verschlungen, diese neue Modellgeneration zu bauen und einzusetzen.»