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Rosberg & Hamilton: Mercedes jagt Sieg Nummer 4

Von Mathias Brunner
Drei Rennen, drei Siege: Der Saisonbeginn ist für die Silberpfeile optimal verlaufen. In Shanghai soll Saisonsieg Nummer 4 folgen – dort, wo Nico Rosberg seinen ersten Grand Prix gewann.

Nicht einmal die treusten Tifosi oder die grössten Fans von Red Bull Racing erwarten für den kommenden China-GP den grossen Umschwung. Es hat sich überhaupt nichts geändert: Wer für den Shanghai-GP von einem Podestplatz oder gar vom Sieg träumen will, der muss zuerst einen Weg vorbei an den Mercedes finden.

In der grossen Mercedes-Vorschau sagen die Fahrer Nico Rosberg und Lewis Hamilton sowie die Teamverantwortlichen, was sie vom Rennwochenende in China erwarten.

Lewis Hamilton: «Höhen und Tiefen»

Lewis Hamilton kommt beflügelt von zwei Siegen in Serie nach China: «Es war schön, eine kurze Pause zu haben, nachdem wir so lange unterwegs gewesen sind. Jetzt brenne ich aber schon darauf, wieder ins Auto zu steigen. Das vergangene Rennen in Bahrain war fantastisch – nicht nur für uns als Team, sondern für die gesamte Formel 1. Ich bin überzeugt, dass es nicht das letzte Mal gewesen ist, dass wir in diesem Jahr eine grossartige Show erlebt haben. Ich fühle mich derzeit wirklich sehr gut und wenn ich durch die Box gehe, kann ich die positive Energie im Team richtig gehend spüren. Ich habe in China schon einige Höhen und Tiefen erlebt. Einerseits stand ich auf dieser Strecke erst zwei Mal nicht auf dem Podium. Andererseits habe ich hier in meiner ersten Formel-1-Saison die WM-Führung weggeworfen, als ich bei der Boxeneinfahrt ins Kiesbett gerutscht bin. Grundsätzlich werde ich mit jedem Mal auf dieser Strecke stärker und sie liegt meinem Fahrstil ziemlich gut. Mein Ziel ist wie immer, zu gewinnen. Es wäre unglaublich, wenn ich an diesem Wochenende einen Sieg-Hattrick erzielen könnte.»

Was Lewis übrigens in der Formel 1 noch nie gelungen ist.

Nico Rosberg: «Ich fahre gerne in Shanghai»

Nico Rosberg muss nach zwei Siegen von Hamilton reagieren. Er kommt trotz der Niederlage mit gutem Gefühl nach China: hier hat er 2012 erstmals in der Formel 1 triumphiert. «Der Ausgang des vergangenen Rennens war aus meiner Sicht ein bisschen enttäuschend, aber es war grossartig, danach die vielen positiven Kommentare zu sehen. Unsere Entschlossenheit zu siegen, kann man an jedem Tag und in jedem Bereich erkennen. Als Fahrer gibt dir das einen massiven Schub: Du weisst, dass die Jungs um dich herum genauso sehr gewinnen möchten wie du. Ich habe schöne Erinnerungen an China. Auf dieser Strecke fuhr ich in der Saison 2012 meine erste Pole-Position und meinen ersten Sieg ein. Die Strecke scheint meinem Fahrstil zu liegen und ich fahre sehr gerne dort. Umso mehr möchte ich an diesem Wochenende wieder auf dem obersten Podestplatz stehen. Die chinesischen Fans sind fantastisch und äusserst begeisterungsfähig. Es ist schön, zu sehen, wie sehr sie die Formel 1 mögen und wie stark sie uns am Rennwochenende anfeuern. Es ist eine ganz andere Kultur und es macht immer Spass, sie besser kennen zu lernen. Hoffentlich können wir sie auf der Strecke so gut unterhalten wie sie uns daneben!»

Toto Wolff: «Wir müssen zulegen»

Mercedes-Rennchef Toto Wolff sagt: «Wir reisen mit viel Rückenwind zum Rennen nach China und die Motivation im Team ist extrem hoch. Die Mannschaft hat nun ein Niveau erreicht, bei dem der Erfolg kein Bonus mehr ist, sondern der Anspruch. Wir befinden uns nach drei Saisonrennen in beiden Weltmeisterschaften in einer starken Position, aber uns ist klar, dass diese Situation nicht selbstverständlich ist. Wir müssen die schönen Momente mitnehmen und sie als Inspiration einsetzen, um fortwährend unsere Ziele zu erreichen. Das Rennen in Bahrain war schlichtweg brillant anzusehen – es war eines der besten Rennen, an die ich mich in letzter Zeit erinnern kann. Dafür betreiben wir Rennsport. Das war beste Werbung für die Formel 1, ganz besonders unter diesem neuen Reglement. Das beweist: Wir sind auf dem richtigen Weg. Hinter uns liegt ein positiver Saisonstart, aber mit der Zeit wird sich das Kräfteverhältnis im Feld immer mehr angleichen und es zeichnet die Menschen in diesem Sport aus, dass wir bereits jetzt deutliche Fortschritte innerhalb des Starterfeldes erleben. Wenn wir den Vorteil, den wir derzeit vielleicht haben, erhalten wollen, müssen wir uns in jedem Bereich steigern.»

Paddy Lowe: «Shanghai ist anders»

Technikchef Paddy Lowe meint: «Nach zwei aufeinanderfolgenden Doppelsiegen herrscht eine gute Stimmung innerhalb des Teams. Es war schön, in Bahrain gute Unterhaltung zu bieten und unser Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Autos wächst stetig weiter. Mit Lewis und Nico haben wir zwei hart kämpfende Piloten, genau so müssen Rennfahrer sein, und genau das wollen die Fans sehen. Mit dem «Shanghai International Circuit» verbindet das Team gemischte Gefühle. In der Saison 2012 erzielten wir dort den ersten Silberpfeil-Sieg seit unserer Formel-1-Rückkehr zwei Jahre zuvor, im Jahr darauf standen wir auf dem Podium. In beiden Jahren gab es aber auch Ausfälle für eines unserer Autos und im letzteren hätten wir angesichts unserer starken Qualifying-Leistung ein besseres Ergebnis erzielen müssen. Es ist eine anspruchsvolle Strecke, sowohl aus Sicht des Fahrers als auch jener des Technikers. Der Streckenverlauf ist anders als bei den bisherigen drei Strecken in dieser Saison. Dadurch werden die Vorderreifen stärker belastet. Die lange Gerade verlangt nach einer starken Motorleistung, aber es gibt auch einige enge Kurven, in denen eine gute Traktion wichtig ist.»

Lewis Hamilton: «So fahre ich in Shanghai»

«Der Shanghai International Circuit bietet andere Herausforderungen als die Strecken, auf denen wir bisher in dieser Saison gefahren sind. Aber das gefällt mir. Die erste Kurve scheint ewig weiter zu gehen und belastet die Vorderreifen stark. Kurve 2 wird dann enger, was knifflig ist, da man den Scheitelpunkt nicht wirklich sehen kann. Es ist sehr wichtig, zwischen diesen beiden Kurven die richtige Linie zu finden, da dies den Wechsel zu Kurve 3 und den Weg zu Kurve 4 bestimmt.»

«Kurve 5 ist sanfter, bevor man die sechste Kurve spät anbremst. Sie sieht recht eng aus, aber man kann sehr viel Geschwindigkeit durch den Scheitelpunkt mitnehmen, da es viel Grip gibt und die Kurve am Ausgang schön öffnet. Dann heisst es hochschalten und im fünften Gang durch Kurve 7 zu fahren, die direkt in eine knifflige Kurve mit wenig Grip übergeht. Die Kurven 9 und 10 sind im Vergleich dazu recht langsam, aber auch sie bieten nicht viel Grip.»

«Nach einer mittellangen Geraden ist es wichtig, sich in Kurve 11 nicht zu verbremsen, denn diese ist entscheidend für die Kurven 12 und 13. Diese bilden eine lange Rechtskurve, die immer weiter zu gehen scheint und in der das Auto sich ständig bewegt. Danach folgt die Gegengerade: eine der längsten Geraden des Jahres und eine gute Überholstelle. Die DRS-Zone macht es hier noch schwieriger, sich zu verteidigen.»

«Beim Anbremsen von Kurve 14 kann man viel Zeit gutmachen, aber man muss den Ausgang gut erwischen, da dieser den Grundstock für die letzten beiden Kurven und den Weg bis zur Ziellinie legt. Die letzte Kurve hat schon einige Fahrer eiskalt erwischt. Hier muss man fast ein bisschen vorsichtig sein, da selbst ein kleiner Fehler deinem Gegner eine Überholmöglichkeit in der DRS-Zone Richtung Kurve 1 bieten könnte.»

Nico Rosberg: «So fahre ich in Shanghai»

«Der Shanghai International Circuit ist eine echte Herausforderung. Das Streckenlayout macht unglaublich viel Spass, obwohl es in Shanghai etwas kühler ist als bei den bisherigen Rennen in dieser Saison. Bei den ersten Saisonrennen in Melbourne, Sepang und Sakhir wurden hauptsächlich die Hinterreifen belastet. In Shanghai trifft es nun die Vorderreifen und darauf müssen wir uns entsprechend einstellen. Im Laufe der Saison muss man bei der Abstimmung des Autos vorsichtig sein und sie an jede Strecke anpassen. Der Shanghai International Circuit ist ein gutes Beispiel dafür.»

«Es gibt einige langgezogene Kurven, die zu den Schlüsselstellen der Strecke gehören. Ein Paradebeispiel dafür ist Kurve 1. Sie ist eine von mehreren einzigartigen Kurven, die es nur in Shanghai gibt und die die Reifen sehr stark belasten. Dazu zählt auch Kurve 13, die Kurve vor der langen Gegengeraden. So etwas gibt es auf keiner anderen Strecke. Es macht viel Spass, diese Kurven zu fahren, aber sie belasten die Reifen so stark, dass man dies als Fahrer stets im Hinterkopf behalten muss.»

«Der Shanghai International Circuit bietet zudem eine der längsten Geraden der Saison. Dort werden wir in diesem Jahr mit unseren neuen Hybrid Turbo-Power Units super schnell sein. Ich kann es kaum erwarten, die Top-Speeds an diesem Wochenende zu sehen.»

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