Colin Kolles: «Ohne uns wäre Caterham tot»
Colin Kolles
Ein alter Bekannter ist zurück: Colin Kolles (am 30. Dezember 1967 als Calin Colesnic in Timi?oara, Rumänien, geboren) war 2010/2011 Teamchef des Formel-1-Teams Hispania Racing. Als Teamchef betreute er schon in der Vergangenheit verschiedene Formel-1-Teams, wie zuletzt den indischen Rennstall Force India. Um genau zu sein, war Kolles einige Male jener Mann, der Teams wie Midland und Spyker (als Jordan geboren, heute Force India) sowie HRT am Leben erhielt. Und nun hat der gelernte Zahnarzt wieder einen Rennstall gerettet – Caterham.
«Ich hatte nicht erwartet, auf diese Weise in die Formel 1 zurückzukehren», sagt der Rumäne hier im Fahrerlager von Silverstone. «Wir haben eine ganze Weile lang an verschiedenen Projekten gearbeitet, dann nahm auf einmal der Plan Caterham Form an.»
Die Zeit drängte, denn Kolles enthüllt: «Wenn wir das Projekt für dieses Wochenende nicht gestemmt hätten, dann wäre Caterham in Silverstone nicht angetreten! Wir haben dieses Team gerettet, wir haben Tony Fernandes einen grossen Gefallen getan. Wir haben dafür gesorgt, dass der Flugunternehmer erhobenen Hauptes aus der Formel 1 gehen kann. Ohne uns wäre der Rennstall vor Silverstone kollabiert.»
Alle im Fahrerlager rätseln, wer die neuen Caterham-Investoren sind. Colin Kolles sagt nur: «Das sind Investoren, die unsichtbar bleiben werden. Ich habe in den letzten Jahren zu viele Probleme mit Investoren gehabt, die präsent waren und sich zu sehr eingemischt haben – bei Midland, Spyker, bei Force India, zuletzt in Form der Carabante-Familie bei HRT. Dieses Mal haben wir Leute, die sich an der Front um die Arbeit kümmern, und Investoren, die eben Investoren, aber im Hintergrund bleiben. Ihre Namen würden dir nichts sagen. Bei der Gruppe von Investoren handelt es sich um Staatsangehörige aus Dubai, aus Kuwait, aus der Schweiz.»
Seine eigene Rolle bezeichnet Kolles so: «Ich bin Berater.»
Unklar ist, wie sich die neue Rolle von Kolles auf Forza Rossa auswirkt – das Projekt Forza Rossa des rumänischen Ferrari-Importeurs Ion Bazac sollte vom Autoverband FIA die Erlaubnis erhalten, ab 2015 Formel-1-Sport zu betreiben.
An der Spitze von Forza Rossa steht Ion Bazac, der frühere Gesundheitsminister von Rumänien. Der 45-Jährige ist seit 2008 Landesimporteur von Ferrari – daher der Name Forza Rossa. Bazac steht auch einem Zusammenschluss von privater und staatlicher Investoren aus Rumänien vor, welche im Interesse des Landes vorgehen und daher volle Unterstützung der Regierung haben. Starker Hinweis darauf: Bei Verhandlungen mit der FIA sass auch der rumänische Sportminister am Tisch.
Bis zum Österreich-GP-Wochenende sollte Forza Rossa eine Bankgarantie in Höhe von 20 Mio Dollar hinterlegen, um die Ernsthaftigkeit des Projekts zu gewährleisten. Seither ist vom Autoverband FIA zu diesem Thema nichts mehr zu hören.