Strafen: Fernando Alonso & Sebastian Vettel zittern
Sebastian Vettel: Zu viele Probleme, um ohne Strafe über die Runden zu kommen
Der vierfache Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat sich längst ins Unvermeidliche geschickt: «Wir werden in den kommenden Rennen den Preis für die Probleme aus der ersten Saisonhälfte bezahlen müssen. Wir haben den Motor und andere Komponenten schon mehrfach ausgetauscht. Irgendwann müssen wir einen zusätzlichen Motor und andere Komponenten ziehen. Dann setzt es eine Strafe – das ist für einen Rennfahrer jetzt nicht unbedingt toll, aber es ist eben Teil des Spiels.»
So lange es geht, will Red Bull Racing mit den erlaubten fünf Element jonglieren Sollten die Motoren bis dahin halten, wird es für Vettel erst in Sotschi den sechsten Motor samt Strafe geben. Vettel hat sich den russischen Kurs angeschaut und die Lage mit seinem Team besprochen. Sebastian und RBR glauben: Wenn schon eine Strafe, dann am ehesten auf dem neuen Kurs, wo viel passieren und wo gut überholt werden kann.
Wie gut das Jonglieren mit Elementen geht, zeigt das Beispiel Mercedes und Lewis Hamilton: Der Brite ist in Monza mit dem Feuer-Motor von Ungarn unterwegs!
Für einen ist das Jonglieren zu Ende: In den Toro Rosso von Daniil Kvyat ist in der Nacht auf heute der sechste Motor des Jahres eingebaut worden, damit ist der junge Russe der erste Fahrer der Saison, der eine Strafe erhalten wird.
Kvyat wird nicht der letzte Pilot sein. Ex-GP-Pilot Anthony Davidson sagt: «Ich glaube sogar, dass das komplexe Strafensystem einen Einfluss auf den Ausgang der WM haben kann – wenn auch die Silberpfeilfahrer davon betroffen werden.»
Die vom Autoverband FIA Rennen um Rennen aktualisierte Liste der benutzten Elemente zeigt, dass nicht nur Sebastian Vettel akut von einer Strafe gefährdet ist. Fast alle Ferrari-Fahrer sind mit dem fünften und letzten Motor unterwegs. Und diese Aggregate müssen nun die Vollgas-Tortur von Monza aushalten, mit 70% Volllast pro Runde.
In der folgenden Liste sehen Sie, wer derzeit am meisten Sorgen hat und wer noch ruhig schlafen kann. Es geht um die Anzahl benutzter Elemente in der Reihenfolge (Erklärungen zu den einzelnen Elementen lesen Sie weiter unten unter «Strafe für Motorschäden: Das müssen Sie wissen»).
Verbrennungsmotor – Turbolader – MGU-K – MGU-H – Batterie – Elektronik?
Sebastian Vettel (Renault): 5 – 4 – 4 – 4 – 3 – 4?
Daniel Ricciardo (Renault): 4 – 3 – 4 – 3 – 3 – 4
Lewis Hamilton (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 4 – 3 –3
Nico Rosberg (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 4 – 3 – 3
Fernando Alonso (Ferrari): 5 – 4 – 3 – 4 – 4 – 4?
Kimi Räikkönen (Ferrari): 5 – 4 – 3 – 5 – 4 – 4
Romain Grosjean (Renault): 4 – 5 – 4 – 4 – 3 – 3
Pastor Maldonado (Renault): 5 – 5 – 5 – 5 – 4 – 3?
Jenson Button (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 4 – 3 – 3
Kevin Magnussen (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 4 – 3 – 3?
Nico Hülkenberg (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 4 – 3 – 3
Sergio Pérez (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 4 – 3 – 3
Adrian Sutil (Ferrari): 5 – 5 – 4 – 5 – 4 – 4
Esteban Gutiérrez (Ferrari): 4 – 4 – 4 – 4 – 3 – 5
Jean-Eric Vergne (Renault): 4 – 4 – 5 – 4 – 3 – 3?
Daniil Kvyat (Renault): 6 – 4 – 5 – 3 – 2 – 3
Felipe Massa (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 4 – 2 – 3
Valtteri Bottas (Mercedes): 4 – 4 – 4 – 4 – 4 – 3
Jules Bianchi (Ferrari): 5 – 5 – 4 – 5 – 3 – 4?
Max Chilton (Ferrari): 5 – 5 – 4 – 5 – 3 – 4
Kamui Kobayashi (Renault): 4 – 4 – 3 – 4 – 3 – 5
Marcus Ericsson (Reanult): 4 – 4 – 3 – 3 – 3 – 3
Strafe für Motorschäden: Das müssen Sie wissen
In der zweiten Saisonhälfte wird es Strafen hageln. Daher ist etwas Regelkunde unumgänglich.
Generell darf ein Fahrer im Verlauf der ganzen Saison nur fünf Antriebseinheiten verwenden (bis Ende 2013 waren es acht Saugmotoren pro Saison, nächstes Jahr werden es nur noch vier Antriebseinheiten sein). Jetzt wird es ein wenig kompliziert – denn die Antriebs-Einheit wird reglementarisch in sechs Elemente aufgeteilt:
– V6-Verbrennungsmotor??????
– Turbolader?
– MGU-K (steht für «motor generator unit – kinetic»; also der Generator für die kinetische Energie, die beim Bremsen gesammelt wird)??
– MGU-H (steht für «motor generator unit – heat»; also der Generator für jene Energie, die beim Turbolader gesammelt wird)
– Batterie-Paket
– Kontroll-Elektronik für jedes einzelne dieser Elemente
Sollte ein sechstes Element gebraucht werden (sagen wir: Vettel braucht einen sechsten Verbrennungsmotor), so muss der betroffene Fahrer in der Startaufstellung um zehn Ränge zurück. Für jedes weitere sechste Element der verschiedenen Motorteile gibt es eine Fünf-Ränge-zurück-Strafe.
Braucht ein Fahrer im späteren Verlauf der Saison beispielsweise einen siebten Lader, dann gibt es erneut eine Zehn-Ränge-zurück-Strafe. Für jedes weitere siebte Element wieder die fünf Ränge.? Muss bei einem Fahrer die komplette Antriebseinheit gewechselt werden, also mit sämtlichen Elementen, dann muss er aus der Boxengasse ins nächste Rennen gehen!
Wichtig dabei: Erhält beispielsweise Sauber-Pilot Adrian Sutil die Strafe «zehn Ränge zurück», er steht jedoch auf Startplatz 17 (von 22), dann muss er den Rest der Strafe beim folgenden GP absitzen (also dort um die restlichen fünf Ränge zurück). Das gilt insgesamt aber nur für maximal zwei GP-Wochenenden.