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Crash Jules Bianchi: Das sagt Ex-FIA-Chef Max Mosley

Von Rob La Salle
Der frühere FIA-Präsident Max Mosley

Der frühere FIA-Präsident Max Mosley

Der heute 74jährige Max Mosley war von 1993 bis 2009 Präsident des Automobilverbands FIA. Bei den Kollegen von Sky Sports in England nimmt er zum bösen Unfall von Jules Bianchi Stellung.
Max, macht die Formel 1 alles zur Sicherheit der Fahrer?

Ja, ich finde schon. Was in Suzuka passiert ist, war überaus unglücklich, ein ungewöhnlicher Unfall. Ich kann dafür niemandem die Schuld zuweisen – nicht den Streckenposten, nicht dem Renndirektor, niemandem. Alles wurde aus meiner Sicht so getan, wie es sein sollte.

Alle haben den Unfall von Adrian Sutil gesehen. Was schreibt denn das Formel-1-Protokoll zum Aussenden des Safety-Car vor?

Unsere erste Reaktion nach so einem Unfall sind die gelben Warnflaggen, weil nach dem verunfallten Wagen ja gleich weitere kommen. Die müssen gewarnt werden. Es gibt stillgehaltene gelbe Flaggen, geschwenkte und doppelte geschwenkte, mit zunehmdem Gefahrenpotenzial der jeweiligen Situation. Eine doppelte geschwenkte gelbe Flagge, wie hier, bedeutet für den Piloten, dass er sofort abbremsen und notfalls in der Lage sein muss, so schnell als möglich anzuhalten. Das Safety-Car kommt auf die Bahn, wenn die Piste blockiert ist, wenn die Gefahr so gross ist, dass die doppelten gelben Flaggen nicht reichen.

Haben die Streckenposten die Erlaubnis, aus freien Stücken einen Kran heranzurollen?

Ja, das haben sie, aber das wird vom Renndirektor koordiniert. Dennoch gibt es hier ein fast automatisches Prozedere, denn sobald ein Wagen abgeflogen ist, ist er eine mögliche Gefahr für die anderen Fahrzeuge. Wenn der zweite Wagen auf den ersten trifft, sind die Auswirkungen unvorhersehbar. Also muss das Hindernis so schnell als möglich weg.

Also kommt der Traktor raus, aber erst dann, wenn schon beim vorherigen Streckenposten ebenfalls die Flaggen gezeigt werden, sodass die herannahenden Fahrer ahnen können, dass hier etwas nicht stimmt. Und weil die Arbeit der Streckenposten aus naheliegenden Gründen sehr gefährlich ist.

Alle wussten vom herannahenden Wetter. Welche Diskussionen haben da zwischen der FIA und den Rennveranstaltern stattgefunden, was die Startzeit angeht?

Es ist nicht einfach, einen Grand Prix zu verschieben. Denn ihn, sagen wir um zwei Stunden vorzuziehen, das bedeutet keine Garantie, dass es dann incht auch regnen wird. Vielleicht und trotz des guten Willens macht man mit einer Verschiebung das Ganze nur shclimmer. Das sehe ich nicht als Lösung.

Wer hat hier das letzte Wort?

Die FIA. Alles, was mit Sicherheit zu tun hat, ist Sache der FIA – bis hin zur Absage eines Rennens oder dem Verschieben auf den kommenden Tag. Man wäre sehr zögerlich, das zu tun, aber wenn es absolut notwendig ist, dann würde das getan.

Viele fragen sich, wieso Jules Bianchi nicht mit dem Heli ins Spital geflogen wurde. Statt dessen fuhr eine Ambulanz ins Krankenhaus.

Dafür gibt es medizinische Gründe. Denn wenn ein Rettungsheli nicht fliegen könnte, dann dreht sich in der Formel 1 kein Rad. Bei Kopfverletzungen ist es hin und wieder gefährlich, den Patienten via Luftweg zu transportieren, wegen den Druckverhältnissen. So etwas entscheiden die Ärzte vor Ort.

Was muss zusätzlich getan werden in Sachen Sicherheit?

Das ist ein laufender Prozess, der nicht aufhört. Aber das hier ist ein ganz besonderer Fall. Keine Vorsichtsmassnahme hätte uns vor so einem Unfall bewahren können. Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände – ein Traktor neben der Bahn, ein Fahrer, der vielleicht wegen des Regens und der Tageszeit die gelben Flaggen nicht gut sehen konnte. Wie es scheint, hat er jedenfalls das Tempo nicht so verringert, wie man das tun sollte. Wieso das so ist, wissen wir nicht. Die gelben Flaggen jedenfalls wurden gezeigt.

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