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Lewis Hamilton (2.): Missverständnis, Sieg verschenkt

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton hat in Brasilien viel Fans, aber den Sieg erneut verpasst

Lewis Hamilton hat in Brasilien viel Fans, aber den Sieg erneut verpasst

Lewis Hamilton sagt: «Das Rennen hat viel Spass gemacht.» Aber die Körpersprache sagt etwas anderes: der Brite warf die Siegchance weg – wegen eines Missverständnisses!

Lewis Hamilton spulte nach dem Brasilien-GP und seinem zweiten Rang hinter dem WM-Rivalen Nico Rosberg brav herunter: «Das Rennen war der Hammer, ich hatte viel Spass. Leider habe ich mir den Fehler zu Mitte des Grand Prix erlaubt, das hat den Ausschlag gegeben. Abu Dhabi? Ich werde dort genau so fahren – nur ohne halben Dreher!»

Tatsächlich war die Schlüsselszene jene 28. Runde, als Lewis Hamiltons Wagen auf einmal neben der Bahn auftauchte. Der Seriensieger dieser Saison schlitterte von der Bahn, konnte den Wagen mit Ach und Krach abfangen, das ergab einen halben Dreher und schenkte Nico Rosberg ein Polster von sieben Sekunden.
Lewis: «Ja, das hat mich Sieg gekostet, keine Frage. Zu dem Zeitpunkt war ich schneller. Aber dann gab es ein Missverständnis mit der Box.»

Was war passiert?

Der Plan von Lewis und seinen Mercedes-Jungs sah so aus: In der Runde, wenn Rosberg zum Stopp hereinkommt volle Kanne geben und dank dieser einen, superschnellen Runde Rosberg hinter sich lassen. Lewis: «Ich holte alles aus den Reifen raus, dann aber musste ich noch eine Runde fahren.»

Tatsächlich zeigte er die schnellste Runde von allen in dieser Phase: 1:14,303 min, aber eine zweite Runde ertrugen die Reifen einfach nicht. Das Team hatte gedacht, dass Hamilton das Tempo so dosiert, dass mehr als eine Runde aus den Reifen gequetscht werden kann.

Lewis: «Das Team sagte mir, ich solle den Hammer hervorholen, das habe ich getan, aber ich ging schon davon aus, dass ich das nur über eine Runde tun muss. Die Hinterreifen waren am Ende, da war einfach nicht genügend Haftung, also rutschte mir der Wagen aus der Kontrolle.»

Lewis lobt Nico, setzt aber gleich noch eine Nadelspitze hinterher: «Nico hat tolle Arbeit gemacht heute, ich gratuliere. Aber ich hatte mehr Speed als er.»

Das ist nur zum Teil richtig: Es fiel in zahlreichen Runden auf – Lewis war in den ersten und dritten Sektoren der schnellere Mann, Nico aber im wichtigen Mittelteil.

Lewis: «Den Ausgang aus Kurve 9 heraus schaffte ich nie ideal, da hatte ich nicht genügend Abtrieb. Daher konnte ich Nico nie so nahe kommen, um ihn dann zur Start/Ziel-Geraden hoch zu schnappen.»

Es nützte Hamilton auch nichts, dass er die Kurven 1, 2 und 3 anders fuhr als Nico, um Schwung für einen Angriff in Kurve 4 zu holen, am Ende der Gegengeraden. Rosberg war nie nahe genug.

Lewis kann sich eine kleine Stichelei nicht verkneifen: «Wenn ich freie Fahrt gehabt hätte, wäre das etwas anders ausgegangen.»

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