Damon Hill: «Lewis Hamilton hat es schwerer»
Damon Hill, Formel-1-Weltmeister von 1996, weiss: «Es ist egal, wer du bist oder wie cool du sein glaubst, die Zeit bis zur WM-Entscheidung ist wirklich schwierig»
Damon Hill weiss genau, wie sich Lewis Hamilton vor dem Showdown in Abu Dhabi fühlt. Der Formel-1-Weltmeister von 1996 war selbst schon in der Situation des WM-Leaders. 1994 wurde er im Australien-GP von Titelgegner Michael Schumacher aus dem Rennen gerissen. Zwei Jahre später sorgte er mit der Eroberung der Titelkrone in Suzuka für Wiedergutmachung.
Im Interview mit den Kollegen der britischen Zeitung «The Independent» erklärt der ehemalige GP-Pilot und heutige Sky Sports F1-Experte mit Blick auf das anstehende Titel-Duell zwischen dem Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Nico Rosberg: «Es ist egal, wer du bist oder wie cool du sein glaubst, die Zeit bis zur WM-Entscheidung ist wirklich schwierig. Ich denke, es ist immer schwieriger für denjenigen, der die Nase vorn hat. Ich glaube, der Jäger hat sich irgendwo schon mit dem Gedanken abgefunden, dass die Möglichkeit besteht, die WM zu verlieren. Während der Leader alles zu verlieren hat.»
Der 54-jährige Brite verrät auch: «Ein Wettbewerb wie die Formel-1-WM quetscht das letzte Quäntchen Leistung aus dir heraus. Die Umstände bringen dich dazu, deine Höchstleistung abzurufen. Ich hätte in keiner anderen Sache auf diesem Planeten auf einem derart hohen Niveau kämpfen können. Ich hätte mich selbst nicht dazu antreiben können.» Und hill erklärt: «Vor dem grossen Showdown ordnet man seine Aufgaben neu. Das Ziel lautet dann klar, Weltmeister zu werden.
Wie alle im Formel-1-Fahrerlager hofft auch Hill auf eine Entscheidung auf der Strecke: «Wenn einer der beiden Mercedes-Fahrer ein technisches Problem hat, dann lässt sich nichts machen. Das kann passieren. Es wäre aber tragisch, wenn Lewis Hamilton die WM in diesem Jahr nicht gewinnt. Dann hätte er sie nämlich verloren, weil Mercedes ihn offen gesagt im Stich gelassen hat. Das steht ausser Frage. Wir befinden uns also in einer etwas unglücklichen Situation. Es hilft aber nichts, sich darüber zu beklagen oder jemandem die Schuld zuzuweisen. Es ist, wie es ist.»