Maurizio Arrivabene: Kampfansage beim Weihnachtslunch
Die Scuderia Ferrari befindet sich in diesen Tagen und Wochen im Wandel, viele Mitarbeiter mussten wegen der andauernden Krise der Roten den ältesten Formel-1-Rennstall der Welt verlassen. Neben dem langjährigen Ferrari-Oberhaupt Luca di Montezemolo gehörte auch Marco Mattiacci zu jenen, die Maranello wieder verliessen. Anders als der zur Fluggesellschaft Alitalia abgewanderte Ex-Vorstandsvorsitzende hatte der 44-jährige Italiener den Posten des Teamchefs erst im April von Stefano Domenicali übernommen.
Mattiaccis Nachfolger Maurizio Arrivabene präsentierte sich im Rahmen des traditionellen Ferrari-Weihnachtslunchs erstmals der versammelten Mannschaft der Gestione Sportiva. Der 57-Jährige aus Brescia sprach zu Beginn über Jules Bianchi und Michael Schumacher, zwei Fahrer, die der Scuderia nahe stehen und derzeit einen langen und schwierigen Kampf durchstehen müssen. Der frühere Senior Manager des Tabak-Riesen Philip Morris (Marlboro) erinnerte auch an den im September verstorbenen Präsidenten des langjährigen Ferrari-Sponsors Santander, Emilio Botin.
Sergio Marchionne fordert Höchstleistungen
Danach sprach Arrivabene über seine neue Rolle. «Ich bin sehr stolz, für Ferrari arbeiten zu dürfen. Ein Unternehmen ist das, was die Mitarbeiter sind. Und die sind hier ganz speziell. Wir freuen uns heute auf Weihnachten, doch ab Januar will ich euch alle nicht mehr in der defensiven Rolle sehen. Wir müssen angreifen, denn Ziel ist es, die Scuderia wieder dahin zu bringen, wo sie auch hingehört», erklärte der Italiener kämpferisch.
Auch Ferrari-Präsident Sergio Marchionne liess es sich nicht nehmen, zum Schluss noch ein paar Worte an die Mannschaft zu richten: «In diesem Raum sind viele sehr talentierte Leute. Ich bin hier, um euch zu Höchstleistungen anzutreiben und die nötigen Ressourcen dafür zur Verfügung zu stellen. Zusammen mit den Fähigkeiten der ganzen Mannschaft werden unsere Mittel dafür sorgen, dass unsere fantastischen Piloten in der ersten Reihe mitkämpfen können.»
Der 62-Jährige FIAT-Chef und Chrysler-Retter betonte noch einmal: «Deshalb habe ich mich entschieden, Maurizio Arrivabene an Bord zu holen, er wird sicherstellen, dass ihr und Ferrari von einer sehr effizienten Führung profitieren könnt. Ich habe vollstes Vertrauen, dass Maurizio ganze Arbeit leisten wird. Er kennt diese Welt schon sehr lange und hat die nötigen Fähigkeiten, um die Scuderia durch diese schwierige Phase zu steuern. Fürchtet keine Veränderungen, seid proaktiv und habt den Mut, eure Ideen zu präsentieren. Ich weiss, dass ihr das schaffen könnt, und genau das braucht Ferrari jetzt.»
Unter den Zuhörern waren auch die diesjährigen Ferrari-Stammpiloten Kimi Räikkönen und Fernando Alonso. Letzterer wird das Team in Richtung McLaren verlassen. Sein Cockpit erbt der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel, der den Red Bull Racing-Rennstall nach sechs Jahren verlassen hat.