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FIA-Präsident Jean Todt: Ab 2017 mehr Rennställe?

Von Rob La Salle
FIA-Chef Jean Todt

FIA-Chef Jean Todt

Jean Todt (69), Präsident des Internationalen Automobilverbands FIA, spricht über die Probleme der Formel 1, über die Kosteneindämmung und über neue GP-Rennställe.

Bei einer Sitzung der Formel-1-Strategiegruppe hat FIA-Präsident Jean Todt klargemacht: es wird kein Abrücken vom modernen Motorenkonzept der V6-Turbos mit Mehrfach-Energierückgewinnung geben. So weit zu den Plänen von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone, die alten V8-Sauger zu entstauben ...

Der 69jährige Franzose Todt, einst Rennchef von Peugeot und dann Ferrari, ist tief davon überzeugt, dass die Formel 1 wieder technischer Vorreiter sein muss, am besten mit Hybridtechnik. Aber Todt ist auch intelligent genug zu wissen, dass dies im wahrsten Sinne des Wortes seinen Preis hat.

Die V6-Turbos sind leistungsstark wie die alten Sauger, verbrauchen aber um einen Drittel weniger Sprit. Aus technischer Sicht sind sie ein Erfolg. Für die Kunden der Motorenhersteller sind sie ein Fluch – Rennställe wie Sauber oder Lotus mussten auf einmal fast doppelt so viel bezahlen für die Triebwerke. Das ist einer der Gründe, wieso einige Rennställe finanziell auf dem Zahnfleisch gehen.

Jean Todt sagt gegenüber der «New York Times»: «Das ist ein Thema, das wir dringend anpacken müssen. Es gilt für die Motorenpreise eine bessere Lösung zu finden.»

Die hohen Preise für die Motoren trieben Caterham und Marussia in die Insolvenz, das Material von Caterham ist inzwischen unter dem Hammer, Marussia hat sich als Manor neu erfunden und eben knapp die Kurve gekriegt.

Jean Todt weiter: «Ich bin unglücklich darüber, was mit Caterham und Marussia passiert ist, und sie haben meine volle Sympathie. Auf der anderen Seite haben wir es in der Formel 1 immer schon erlebt, dass Teams verschwunden sind. 2015 haben wir mit Haas ein neues Team, das in den GP-Sport kommt. Und es ist gut möglich, dass wir eine frische Ausschreibung machen, um ein oder zwei zusätzliche Rennställe zu bekommen. Gleichzeitig müssen wir weiter mit den Kosten runter.»

Todt verteidigt den Schritt zu den teuren Turbo-Motoren: «Ich glaube, das war eine der wenigen vernünftigen Entscheidungen, die wir in der letzten Zeit getroffen haben. Formel 1, das soll die Spitze des Motorsports darstellen. Wir wollen ein Vorbild für die Gesellschaft sein. Die Formel 1 ist keine Gold-eingezäunte, geschlossene Gesellschaft, die so tun kann, als würde auf der anderen Seite des Zauns nichts passieren.»

Todt fügt hinzu, dass er den Vorschlägen von Bernie Ecclestone offen gegenüber steht, die Motoren kraftvoller und die Autos schwerer beherrschbar zu machen. Auch mehr Lärm, damit kann Todt gut leben. Aber von der grundsätzlichen Formel wird nicht abgerückt.

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