Mercedes-Dominanz: Ecclestone versteht Red Bull
Christian Horner und Bernie Ecclestone
Red Bulls Motorsportchef Dr. Helmut Marko hatte nach dem Auftaktrennen der Formel 1 in Melbourne für Aufsehen gesorgt. Auf die Frage, ob angesichts der Probleme Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz die Lust an der Formel 1 vergehen könnte, antwortete Marko klipp und klar: «Ja.» Man werde im Sommer die jährliche Kosten-Nutzen-Rechnung evaluieren und warten, wie diese ausfällt.
Das saß. Markos Kritik richtete sich gegen das Reglement genauso wie an den Motorenpartner Renault (mit dem man zwei Mal vier WM-Titel gefeiert hatte). Das Problem: Durch das derzeit existierende komplizierte Token-System ist es für die Konkurrenz fast unmöglich, den Rückstand auf die dominierenden Mercedes aufzuholen.
Kein Wunder also, dass Red-Bull-Teamchef Christian Horner sagte: «Als wir gewannen - und wir haben nie mit einem solchen Vorsprung wie sie gewonnen - wurden die Doppeldiffusoren verbannt, Auspuffe versetzt, bewegliche Teile verboten und das Motormapping während der Saison geändert.»
Bernie Ecclestone kann die Kritik von Red Bull nachvollziehen. «Sie haben hundertprozentig recht», sagte der Formel-1-Boss der Nachrichtenagentur Reuters.
«Ich glaube, es gibt eine Regel, die Max (Mosley) während seiner Amtszeit festgelegt hat. Wenn ein bestimmtes Team oder ein bestimmter Motorenhersteller etwas Magisches schafft, wie es Mercedes gemacht hat, dann kann die FIA gewisse Dinge angleichen», sagte der Brite, lobte aber natürlich auch die Arbeit der Silberpfeile. Mercedes habe einen erstklassigen Job gemacht, so Ecclstone.
Aber: «Wir müssen die Dinge jetzt ein wenig ändern. Wir hätten den Mercedes-Motor einfrieren und allen anderen erlauben sollen, zu tun, was sie wollen, damit sie aufholen können. Wir sollten die FIA darin unterstützen, solche Änderungen zuzulassen», sagte Ecclestone.
Natürlich hat sich Red Bull wie die anderen großen Teams per Concorde-Vertrag beim Formel-1-Promotor bis 2020 zur WM-Teilnahme verpflichtet. Ob man Mercedes einbremsen sollte und überhaupt kann, ist die Frage. Fakt ist jedoch, dass die Überlegenheit mittelfristig die Formel 1 selbst gefährdet. Denn Langeweile an der Spitze ist für die Königsklasse tödlich.
Der TV-Sender RTL bekam das bereits zu spüren. Wie wir berichteten, gingen die TV-Zahlen beim Saisonauftakt in Melbourne im Vergleich zum Vorjahr nochmals zurück. Ein ernstes Alarmsignal.