Haas Formel 1 ohne Danica Patrick: NASCAR-Vertrag
Danica Patrick bleibt im Stock-Car-Sport
Gene Haas hat seine Millionen als Werkzeughersteller nicht gemacht, weil er ein einfältiger Mensch ist. Im Umgang mit den Medien kokettiert der 62-Jährige zwar mit Gerüchten, um sein Team in den Schlagzeilen zu halten, aber Entscheidungen trifft der erfolgreiche Unternehmer mit Augenmass.
So schloss der NASCAR-Rennstallbesitzer – 2016 mit eigenem Rennstall im Grand-Prix-Sport – im vergangenen Mai nicht aus, dass seine Pilotin Danica Patrick eine Chance im GP-Renner erhalten könnte. «Wenn der richtige Sponsor kommt, dann ist alles möglich», sagte der US-amerikanische Industrielle auf die Frage, ob es für Danica Patrick eine Zukunft in der Formel 1 geben könnte.
Aber in einem anderen Satz, den Haas am Rande des Circuit de Barcelona-Catalunya äusserte, merkten Aufmerksame gleich, dass die Chancen für Patrick bei ungefähr bei null lagen. «Wir werden 2016 ganz sicher nicht mit einem Novizen debütieren.»
Im Fahrerlager des Circuit Gilles Villeneuve von Montreal bestätigte Haas-Teamchef Günther Steiner dann im Juni: «Ich bin sicher, Danica Patrick in der Formel 1, das würde enorme Aufmerksamkeit erregen. Aber Fakt ist, dass sich Danica wohlfühlt dort, wo sie gegenwärtig ist. Ein solcher Wechsel wäre für sie ein gewaltiges Risiko. Ich glaube nicht, dass sie als 33-Jährige ein solches Risiko eingehen will.»
Doch so ganz wollte das Gerücht um Patrick nie ganz verschwinden, auch jetzt nicht, wo Teamchef Steiner von einer Liste von zehn Piloten sprach, die für Haas und 2016 in Frage kommen. Bis heute.
Denn heute hat die 33-Jährige Patrick zusammen mit NASCAR-Champion und –Teammitbesitzer Tony Stewart bekannt gegeben, dass sie ein neues Mehrjahresabkommen mit Stewart-Haas Racing abgeschlossen hat. «Ich fühle mich hier wohl wie in einer Familie, ich will bei keinem anderen Team fahren», sagt die Brünette. «Ich kann ich glücklich schätzen, für Gene und Tony zu fahren.»
Die Zeche bezahlt ab 2016 die Firma «Nature’s Bakery», ein Familienbetrieb, der in den 60er Jahren mit dem Gedanken gegründet wurde, gesunde Snacks herzustellen. Schon im Frühling hatte «GoDaddy», der langjährige Sponsor von Danica Patrick (Internet-Dienste) verkündet, dass sie ihr Engagement im NASCAR-Sport beenden werden.
Tony Stewart sagt: «Danica Patrick ist sehr viel mehr als nur gut fürs Marketing. Ich habe sie schon im IndyCar bewundert, und im Stock-Car macht sie ständig Fortschritte. Ich habe noch nie einen Piloten erlebt, der so detailorientiert ist. Sie ist eine tolle Bereicherung für unser Team.»
Dem gehören derzeit auch die Chevrolet-Fahrer Kevin Harwick und Kurt Busch an, dazu natürlich Tony Stewart selber und eben Danica.
Und was ist nun mit der Formel 1?
Danica Patrick hat im Februar gegenüber den Kollegen der «Welt» zum Thema Formel 1 festgehalten: «Viele Menschen haben immer darüber gesprochen, dass ich eines Tages in die Formel 1 wechseln werde. Nur: Mit mir hat nie jemand darüber geredet. Das ist auch okay, ich hätte ohnehin abgesagt. Das liegt weniger daran, dass es mich nicht interessiert hätte, mal in einem Formel-1-Auto zu sitzen. Aber um dauerhaft mitfahren zu können, hätte ich die USA vor geraumer Zeit verlassen müssen, und das kam für mich nicht in Frage. Ich habe immer geliebt, was ich mache. Ausserdem gehe ich solche Dinge nur an, wenn ich auch eine Chance habe zu gewinnen. Und das wäre als Quereinsteiger in der Formel 1 verdammt schwierig.»