Jenson Button bei Renault: Märchen oder Alternative?
Das Renault-Team 2002 mit Jarno Truli, Jenson Button und Ersatzmann Fernando Alonso
Vor kurzem hat Lotus bekanntgegeben: Pastor Maldonado fährt auch 2016 für den Rennstall aus Enstone. Kurz darauf bestätigte Renault die Absichtserklärung, den Lotus-Rennstall zurückzukaufen.
Was viele nicht mehr wissen: Das heutige Lotus (das mit dem früheren Rennstall gleichen Namens von Colin Chapman rein gar nichts zu tun hat) ging aus dem Toleman-Rennstall hervor, der anfangs der 80er Jahre aus der Formel 2 in die Formel 1 aufgestiegen war. Ted Toleman verkaufte sein Team später an Benetton, die zuerst als Sponsor des Rennstalls auftraten. Team-Manager wurde Flavio Briatore, unter dessen Leitung Michael Schumacher 1994 und 1995 Weltmeister wurde. In der Saison 2002 war Renault als Werksrennstall zurück, mit Fernando Alonso gab es 2005 und 2006 zwei weitere Titel, Ende 2009 verkauften die Franzosen das Team jedoch schrittweise an Genii Capital unter dessen Chef Gérard Lopez.
Insgesamt gab es drei Epochen von Renault, in welchen die Franzosen in der Formel 1 mit den berühmten gelben Boliden als Werksrennstall unterwegs waren: von 1977 (als Turbo-Pionier, anfangs belächelt, später gefürchtet) bis 1985, dann von 2002 bis 2009. Renault wird 2016 aus dem Vollen schöpfen können – auch dank der Nissan-Edelmarke Infiniti (die von Red Bull Racing weggeholt wird), dank Öl- und Spritpartner Total, dank Pastor Maldonados Sponsor PDVSA.
Die Frage ist nun: Wer wird zweiter Fahrer bei Renault? In England wird feilgeboten – es könnte Jenson Button sein! Ist das nur ein Märchen oder eine echte Alternative für den britischen Routinier?
Halten wir uns an die Fakten: Jenson Button (35) hat einen Vertrag für 2016 mit McLaren-Honda. McLaren-Chef Ron Dennis hat in Suzuka bekräftigt, was zuvor schon McLaren-Geschäftsleiter Jonathan Neale gesagt hatte: «Wir wollen, das Button bleibt.» Neale schränkte jedoch auch ein: «Aber wir hältst du einen Fahrer, der nicht mehr will?»
Button überlegt dieser Wochen: Wie gut sind die Aussichten, dass es 2016 mit McLaren-Honda markant aufwärts geht? Ein so blamables Jahr wie 2015 will sich der Formel-1-Weltmeister von 2009 nicht mehr antun.
Es wäre für Jenson eine Rückkehr: Button hat zwei Jahre lang schon für den Rennstall aus Enstone Rennen gefahren. 2001 wurde er mit Benetton-Renault WM-17., 2002 belegte er als Renault-Werksfahrer den siebten WM-Schlussrang.
Öl ins Feuer der Button-Gerüchteverbreiter ist Jenson selber, wenn er gegenüber der französischen Equipe festhält: «Wenn ich im kommenden Jahr noch Formel 1 fahren soll, dann will ich das mit einem konkurrenzfähigen Wagen tun. Um den achten Platz zu fahren, interessiert mich nicht.»
Ex-GP-Pilot David Coulthard findet: «Wenn Jenson noch das Feuer in sich spürt, und wenn er daran glaubt, dass Honda so ein Schritt nach vorne gelingt, wie ihn in diesem Jahr Ferrari gezeigt hat, dann sollte er weitermachen. Wenn jedoch noch ein steiniges Jahr droht, dann sollte er daran denken, weiter zu ziehen.»