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Mika Häkkinen: «Ausstieg Red Bull wäre verständlich»

Von Mathias Brunner
Mika Häkkinen

Mika Häkkinen

​Der zweifache Formel-1-Champion Mika Häkkinen meint: Wer vier WM-Titel in Folge gewonnen hat, der kann nicht mit der Rolle zufrieden sein, zweite oder dritte Geige zu spielen.

Im Rahmen seiner Arbeit für den Logistiker Hermes analysiert Mika Häkkinen jeweils das Geschehen in der Formel 1. Während Mercedes in Japan zur alten Stärke zurück gefunden hat, wird immer noch gerätselt, wieso die Silberpfeile in Singapur hinterher fuhren.

Der 47jährige Finne Häkkinen meint dazu: «Ich erinnere mich an einen Grossen Preis von Argentinien, wo ich Probleme dieser Art hatte, wie Mercedes in Singapur. Obwohl wir über das beste Auto verfügten, fuhren wir hinterher. In jeder Kurve rutschte das Auto etwas weg. Mercedes war in Singapur in einer ähnlichen Lage. Sie wussten nicht so richtig, was sie machen sollten. Die doch sehr spezielle Strecke von Singapur passte nicht gut zu Mercedes.»

Der grosse Aufreger der letzten zwei Wochen: der sich anbahnende Ausstieg von Red Bull aus der Formel 1.

Der 20fache GP-Sieger Mika Häkkinen meint: «Ich verstehe Red Bull vollkommen. Man darf nicht vergessen, dass sie von 2010 bis 2013 vier Formel-1-Meisterschaften in Folge gewonnen haben, bei den Fahrern mit Sebastian Vettel und auch in der Markenwertung, da kannst du dir ja nicht einen zweiten Platz zum Ziel setzen. Red Bull will nicht einfach nur mitfahren. Sie wollen mindestens in der Lage sein, in dem Kampf um die Meisterschaft realistische Chancen zu haben. Das ist doch nachvollziehbar.»

Durch die Dieselaffäre um Volkswagen ist ein Formel-1-Einstieg des Konzerns in noch weitere Ferne gerückt. Mika Häkkinen meint: «Ihre Situation zu kommentieren, ist nicht leicht, aber Volkswagen hätte theoretisch sicher genug Ressourcen und Know-how. Vielleicht werden sie eines Tages in der Formel 1 dabei sein, wenn ihrer Ansicht nach die richtige Zeit gekommen ist. Das wird möglicherweise dann sein, wenn sie erkennen, dass sie Chancen auf einen Sieg haben.»

Apropos Sieg: In der WM haben nur noch drei Fahrer Chancen auf den Titel – die beiden Silberpfeil-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg sowie Ferrari-Star Sebastian Vettel. Was der Heppenheimer in Rot zeigt, macht Mika Häkkinen viel Eindruck: «Sebastian hat einen wirklich tollen Fahrstil. Sehr überlegt, ausgeglichen und kontrolliert, da spürst du fast grenzenloses Selbstvertrauen. Sebastian kann das Auto an seinen äussersten Grenzen fahren, aber ohne irgendwelches Gesäge am Lenkrad.»

«Während ich ihn beobachtete, musste ich daran denken, was Keke Rosberg mir seinerzeit in Barcelona gesagt hatte, wo ich 1998 bis 200 drei Mal in Folge gewinnen konnte. Keke wunderte sich darüber, wie mein Fahrstil so ruhig und ausdruckslos sein könne. Aber es ist halt so: Verfügt der Fahrer über ein sehr starkes Selbstvertrauen, dann brauchst du im Cockpit keine übermässigen Lenkbewegungen.»

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