Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Halo oder Windschutzscheibe: «Halbherziger Mist»

Von Andreas Reiners
Lucas di Grassi

Lucas di Grassi

Was wird für die Sicherheit der Formel-1-Fahrer gemacht? Der Heiligenschein Halo oder Red Bulls große Windschutzscheibe? «Alles Mist», sagt Lucas di Grassi.

Der erste Einsatz von Halo bei den Testfahrten in Barcelona im Februar hatte für kontroverse Diskussionen gesorgt. Viele monierten die Ästhetik, andere wiederum die Funktionalität bei bestimmten Zwischenfällen. Ist das die Zukunft der Formel 1 oder entspricht das nicht dem Image des Grand-Prix-Sports? Selbst unter den Piloten herrscht keine einheitliche Meinung, drei Viertel der Formel-1-Fans lehnen diese Lösung ab.

Nach dem Crash von Fernando Alonso beim Saisonauftakt in Melbourne flammten die Diskussionen erneut auf. Der Tenor: In Alonsos Fall hätte Halo nichts gebracht. Im Gegenteil.

«In dem Fall, dass Alonso verletzt gewesen wäre und er sich nicht selbst hätte abschnallen und befreien können und das Auto auch noch Feuer gefangen hätte, wäre das Halo-System sicher von Nachteil gewesen», sagte Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko.

Der Österreicher pries stattdessen das von Red Bull entworfene Konzept an, «das ähnlichen Schutz bietet, aber die DNA der Formel 1 nicht komplett zerstört», so Marko.

Den eigenen Vorschlag hat Red Bull jüngst der FIA eingereicht. Es handelt sich eher um eine Art Windschutzscheibe statt des reinen Schutzbügels. Damit wäre ein Fahrer auch vor einem fliegenden Objekt geschützt wie damals jene Schraubenfeder, welche Felipe Massa 2009 in Ungarn schwer verletzte. Die FIA betont, dass die Entwicklung des Halo vorangetrieben werde, eine Einführung für 2017 gilt als wahrscheinlich.

Ob nun Halo oder Windschutzscheibe: Alles halbherziger Mist, meint WEC-Pilot Lucas di Grassi. Der Audi-Fahrer sagte bei den Kollegen von motorsport.com: «In meinen Augen ist die beste Lösung eine geschlossene Kanzel. Deshalb haben die LMP-Autos komplette Kanzeln.»

Di Grassi erinnert zudem an frühere, halbherzige Lösungen wie bei den Nasen, als der Caterham aussah wie ein Staubsauger. Auch der größere Frontflügel 2009 sei eine «beschissene Lösung» gewesen. Typisch Formel 1, so di Grassi: «So eine halbherzige Sache werden sie auch mit dem Cockpitschutz machen – sie werden es machen und dann merken, dass es Mist ist», sagte der frühere Virgin-Pilot und warf der Motorsport-Königsklasse mangelnde Courage vor.

«Sie haben zu viel Angst, sich für eine Sache voll zu entscheiden und schaffen ein komplettes Chaos, sie machen es nur halb und warten ab, wie es läuft.»

Stattdessen solle die Lösung laut di Grassi eine geschlossene Kanzel sein. «Bei der Kanzel gibt es keine Schattenseite. Sie ist besser für die Sicherheit und die Aerodynamik. Ich bin dafür, dass die Formel 1 modernisiert wird», sagte di Grassi.

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