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Nico Hülkenberg (Force India): «Wieso immer negativ?»

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg

​Force-India-Fahrer Nico Hülkenberg hat auf dem Shanghai International Circuit eine gemischte Bilanz. «Nach der Enttäuschung von Bahrain erwarte ich vom Rennen in Shanghai viel.»

Die Zwischenbilanz aus dem China-GP und aus der Formel-1-WM 2016 sind für Nico Hülkenberg gleichermassen gemischt. Der Force-India-Fahrer hatte in Australien einen soliden Auftakt (Rang 7), in Bahrain aber konnte er Aussichten auf eine neue Punktefahrt schon in der ersten Kurve begraben – Feindberührung, Flügelwechsel, danach der verzweifelte Versuch einer Zweistoppstrategie, aber die ging nicht auf, schliesslich der enttäuschende 15. Platz.

In China wurde Hülkenberg 2010 und 2015 jeweils 15., 2013 dann Zehnter, 2014 toller Sechster. 2015 schied er wegen eines Getriebeschadens aus.

Hülkenberg meint über das letzte Rennen: «Wir konnten in Bahrain überhaupt nicht zeigen, was wir hätten erreichen können, daher habe ich grosse Erwartungen an das kommende Rennen in China. Ich brauche ein sauberes Rennen. In Bahrain bin ich im Abschlusstraining unter die ersten Zehn vorgestossen, das zeigt, dass wir den nötigen Speed haben. Und wir haben im Training viel über den Force-India-Renner gelernt, das wir auch in Shanghai umsetzen können. Es geht hier um Feinheiten bei der Abstimmung.»

«Bei Shanghai fallen mir immer zunächst die riesigen beiden Türme über der Strecke ein und dann das hübsche Fahrerlager mit dieser Seenlandschaft. Die Anlage hat ihren ganz eigenen Charakter. Die Piste ist auch nicht ohne: Kurve 1 ist fast endlos und wird immer enger. Sie verführt einen dazu, zu schnell in die Kurve zu gehen, und dann hast du mit dem linken Vorderreifen ein Problem. Das Problem wird intensiviert, weil die schnelle Rechts auf die lange Gegengerade hin erneut auf den linken Vorderreifen geht.»

Das grössere Bild betrachtend missfällt dem Wahl-Monegassen, wie derzeit mit der Formel 1 umgegangen wird. «Viele reden mir derzeit zu negativ über den GP-Sport», hält er bei den Kollegen von motorsport.com fest. «Dabei haben wir ein sexy Produkt. Australien und Bahrain waren attraktive Rennen. Klar können wir immer etwas verbessern. Ich für meinen Teil vermisse den Sound der V8- und V10-Saugmotoren. Mir sind die Autos auch zu schwer und daher zu wenig dynamisch. Und wir müssten die Kosten runterbringen, auf dass die Mittelfeldteams es ein wenig leichter haben, sich den Sport leisten zu können.»

«Bei den ganzen Verbesserungsvorschlägen hast du halt immer das Problem – wenn du hundert Menschen um ihre Meinung bittest, dann bekommst du sechzig verschiedene Antworten.»

Zum unsäglichen Theater um das Abschlusstraining sagt der WM-Neunte von 2014: «Kontroversen gibt es immer in unserem Sport, und hier war auch ein starkes politisches Element im Spiel. Was passiert ist, das ist gewiss nicht ideal gewesen. Das ist ja mit ein Grund, wieso wir Fahrer diesen Brief gschrieben haben, in dem es auch um die Entscheidungsfindung in der Formel 1 geht. Dieses Mal wurde eine Änderung am Qualifying beschlossen, es gab Wirbel, dann wurde sie zurückgenommen, wir haben uns zwischendurch nach links, nach rechts, nach oben, nach unten bewegt. Das alles war ein wenig traurig anzuschauen und gewiss nicht optimal.»

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