Vijya Mallya (Force India): Die Schlinge wird enger
Vijay Mallya
Wie lange noch kann sich Vijay Mallya der indischen Justiz entziehen? Seit der Force-India-Mitbesitzer, der 42,5 Prozent Anteile am Rennstall hält, durch eine Ausreise am 2. März aus Indien einer Verhaftung entkam, sind die indischen Behörden nicht untätig geblieben. Zur Erinnerung: Eine Gruppe von 17 Banken – mit der «State Bank of India» als Anführer – hatte das Höchste Gericht von Neu Delhi gebeten, den indischen Unternehmer verhaften zu lassen und seinen Diplomatenpass sicherzustellen.
Doch ihr Antrag kam zu spät: Mallya, der mit seinem sechs Jahre dauernden Kingfisher-Airline-Abenteuer einen Schuldenberg von einer Milliarde Euro angehäuft haben soll, war zu diesem Zeitpunkt schon ausgereist.
Die indischen Medien schrieben, dass der frühere Lebemann, wegen seines extravaganten Lebensstils «The King of Good Times» genannt, geflüchtet sei. Mallya wehrte sich und betonte, dass er keineswegs geflüchtet sei und dass er sich den Gesetzen, nicht aber dem Urteil der Medien beugen werde.
Inzwischen hat ein Gericht in Mumbai Haftbefehl erlassen – und zwar auf Wunsch jener Behörde, welche für Finanzvergehen zuständig ist. Hintergrund ist eine Anleihe der IDBI Bank in Höhe von 135.000 US-Dollar (rund 119.000 Euro) , die Mallya für Grundstück-Käufe im Ausland genutzt haben soll. Zu diesem Vorwürfen wollen ihn die Beamten befragen.
In einem Statement erklärte die «United Breweries Group», aus deren Führungsriege sich Mallya nach langem Ringen mit dem Diageo-Konzern zurückgezogen hatte, dass der Haftbefehl ungerechtfertigt sei und man Details zur Nutzung des besagten Betrages liefern werde.
Aber die indische Justiz lässt nich locker: Wie die Nachrichtenagentur AFP meldet, hätte Indien um Auslieferung gebeten. Ein entsprechendes Auslieferungsabkommen besteht seit 1993 zwischen Grossbritannien und Indien.
Wo sich der 60jährige Vijay Mallya derzeit aufhält, ist unklar. Er ist zu keinem der bisherigen drei Formel-1-Rennen 2016 gereist.
Neben Mallya ist auch Subrata Roy (beiden gehören zusammen 85 Prozent von Force India) in komplizierte, seit Jahren anhaltende Gerichtsfälle verwickelt. Um seinen Schuldenberg abzutragen, will Force-India-Teilhaber Roy, Chef der Sahara-Gruppe, seine Anteile am Force-India-Rennstall verkaufen. Einfach ist das nicht: Der 67jährige Unternehmer, dem 42,5 Prozent des Force-India-Rennstalls gehören (weitere 42,5 gehören Vijay Mallya, die restlichen 15 Prozent der holländischen Mol-Familie), sitzt noch immer hinter Gittern.