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Sergio Marchionne (Ferrari): Audi ideal für Formel 1

Von Mathias Brunner
Ferrari-Präsident und Fiat/Chrysler-Geschäftsleiter Sergio Marchionne

Ferrari-Präsident und Fiat/Chrysler-Geschäftsleiter Sergio Marchionne

​Der Italo-Kanadier Sergio Marchionne hat zum zweiten Mal Audi für die Formel 1 ins Spiel gebracht. Und er glaubt, dass Ferrari endlich Mercedes unter Druck setzt.

Im vergangenen Februar hat Fiat-Geschäftsleiter und Ferrari-Präsident Sergio Marchionne im Zusammenhang mit Alfa Romeo eine Brücke zu Audi geschlagen: «Ich sähe Alfa Romeo gerne in der Formel 1, aber die Rahmenbediungungen müssen stimmen. Es ist für den GP-Sport wichtig, dass grosse Marken kommen. So wie ich das verstanden habe, hätte Audi kommen können, aber dann ist die Volkswagen-Affäre explodiert.» (Marchionne spielt auf die Dieselaffäre um VW an, als die Volkswagen AG eine illegale Abschalteinrichtung in der Motorsteuerung ihrer Dieselfahrzeuge verwendete, um die US-amerikanischen Abgasnormen zu umgehen. M.B.)

Marchionne war vor einer Woche nach Shanghai gereist, um für den neuen Jeep aus dem Fiat/Chrysler-Konzern die Werbetrommel zu rühren. Und um seinem Formel-1-Rennstall Ferrari auf die Finger zu gucken.

Dabei sprach der Spitzenmanager in einer Runde mit italienischen Journalisten im Fahrerlager des Shanghai International Circuit erneut von Audi: «Ich würde mir mehr Autohersteller in der Formel 1 wünschen. Audi wäre ideal für die Formel 1.»

Bei Audi selber jedoch wird beim Thema Formel 1 seit Jahren auf Stehsatz umgeschaltet. So hiess es zu entsprechenden Gerüchten Ende 2015: «Bei Berichten um den Einstieg der Marke Audi in die Formel 1 handelt es sich um pure Spekulation, die keines weiteren Kommentars bedarf. Auch die Behauptung, Audi wolle sein Engagement in der DTM und der WEC für die Formel 1aufgeben, entbehrt jeder Grundlage und wird von uns entschieden zurückgewiesen.»

Viele Experten im Fahrerlager sind nach den Motorschäden von Ferrari in Australien (überhitzter Turbo im Auto von Kimi Räikkönen) und in Bahrain (fehlerhafte Software führte zu einem Ventildefekt im Wagen von Sebastian Vettel) davon überzeugt: Ferrari hat in der Motorentwicklung solche Power-Fortschritte gemacht, dass in Sachen Standfestigkeit gewissen Zugeständnisse gemacht werden mussten.

Aber dieses Argument lässt Sergio Marchionne nicht gelten, vielmehr dreht er den Spiess um: «Wir hatten Probleme, zugegeben, aber die sind gelöst. Es ist schwer zu vermitteln, wie komplex diese Antriebseinheiten sind. Die Zuverlässigkeit ist überall ein Thema, nicht nur bei uns, auch bei Mercedes, wie wir gesehen haben. Ich spüre, dass sie unter Druck stehen. Und das ist ein Verdienst von Ferrari.»

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