Fahrer-Tausch bei Red Bull: Kritik von Jenson Button
Jenson Button versteht Red Bull nicht
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Schon beim nächsten Grand Prix in Spanien wird Max Verstappen im zweiten RB12 neben Daniel Ricciardo für Red Bull Racing an den Start gehen. Der Toro Rosso-Pilot habe sich diese Chance verdient, erklärte Teamchef Christian Horner, und die meisten Fahrerlager-Experten pflichten dem Briten in diesem Punkt bei.
Die Beförderung des Teenagers bedeutet aber auch: Der bisherige Teamkollege von Daniel Ricciardo muss ins Toro Rosso-Team absteigen – das eigentlich als Nachwuchsschmiede die Talente für Red Bull Racing vorbereitet. Daniil Kvyat fuhr schon 2014 für den Rennstall aus Faenza und wurde am Ende ins Red Bull Racing-Team befördert, obwohl sein damaliger Teamkollege Jean-Eric Vergne fast dreimal so viele WM-Zähler wie er sammelte.
Nach 21 Grands Prix muss der junge Russe nun wieder für Toro Rosso antreten. Teamchef Franz Tost hatte schon vor der offiziellen Bestätigung des Fahrertausches im Gespräch mit den Kollegen der niederländischen Zeitung «Algemeen Dagblad» betont, dass er auch gerne mit dem 22-Jährigen aus Ufa arbeiten würde.
Der Tiroler schwärmte: «Daniil ist superschnell, und er ist immer noch sehr jung. Er ist genauso extrem fokussiert und selbstbewusst wie Sebastian Vettel es war.» Horner bestätigte denn auch: «Daniil wird seine Entwicklung bei Toro Rosso fortsetzen können, in einem Team, das er gut kennt. Das gibt ihm die Chance, wieder in Form zu kommen und sein Potenzial zu beweisen.»
Der Fahrer-Tausch löste in der Formel-1-Welt heftige Reaktionen aus, nicht zuletzt, weil er nach dem verpatzten Russland-GP-Auftritt Kvyats erfolgt. Von den GP-Piloten reagierte McLaren-Honda-Pilot Jenson Button am schnellsten. Der Weltmeister von 2009 twitterte: «Wirklich? Ein schlechtes Rennen und Kvyat wird fallengelassen. Was ist mit dem Podestplatz im vorangegangenen Rennen? Kurze Erinnerung...»
Nicht alle teilen die Meinung des 36-jährigen Briten. So erklärte etwa der ehemalige GP-Pilot und heutige TV-Experte Karun Chandhok meint etwa: «Ich bin mir nicht sicher, ob der Wechsel nur auf die Startcrashs im Russland-GP zurückgeht. In China hatte Daniel Ricciardo einen Plattfuss und es lagen im Ziel dann doch nur weniger als sieben Sekunden zwischen den Beiden.»
Auch die Fans sind sich nicht einig. Während viele den Abgang Kvyats begrüssen, glauben einige, dass der 22-Jährige aus Ufa damit zu hart für seine beiden Startcrashs mit Ferrari-Star Sebastian Vettel bestraft wird. Fakt ist: Red Bull schreckte noch nie zurück, mutige Entscheidungen zu treffen. Und mit der Beförderung von Ausnahmetalent Max Verstappen haben die Österreicher auch der Konkurrenz klar gemacht, dass der 18-jährige Niederländer nicht auf dem Markt ist.