Kein Simulator, mehr Sprit: Das wollen die Teamchefs
Christian Horner scherzte: «Mercedes-Motoren für jedermann, und zwar kostenlos»
Die neuen Formel-1-Regeln, die ab 2017 schönere und lautere Boliden sowie mehr Action auf der Strecke garantieren sollen, stehen weitgehend fest, doch die Diskussionen laufen auch in Barcelona weiter. Denn nicht alle Wünsche der Entscheidungsträger fanden Einzug ins neue Regelwerk.
Auf die Frage, welche Regel sie abschaffen oder einführen würden, wenn sie einen Wunsch frei hätten, fanden die Teilnehmer der Freitagspressekonferenz in Barcelona denn auch viele verschiedene Antworten. Einzig Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff erklärte: «Wir führen im nächsten Jahr ein neues aerodynamisches Konzept ein, das ziemlich aufregend ist. Deshalb bin ich eigentlich ganz glücklich mit der Richtung, die wir einschlagen.»
Auch Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene beteuerte zwar: «Ich bin ehrlich gesagt ziemlich zufrieden.» Der 59-jährige Italiener fügte jedoch auch an: «Wenn man mich fragt, was wirklich geändert werden soll, dann würde ich ein Simulator-Verbot vorschlagen. Statt Millionen von Euros für den Simulator auszugeben sollte man auf der Strecke testen und so die Werbetrommel für die Formel 1 rühren.»
Arrivabene erklärte: «Um die Exklusivität der Formel 1 zu wahren, muss man die Action auf der Strecke nicht auf die Rennwochenenden beschränken. Man muss den Leuten das Auto in Aktion zeigen, und auch um die Reifen zu testen, muss man auf die Piste. Ich finde den Simulator sehr künstlich, deshalb würde ich das ändern. Aber das ist meine Meinung und kein Vorschlag an den Automobilweltverband FIA.»
Christian Horner scherzte: «Mercedes-Motoren für jedermann, und zwar kostenlos.» Etwas ernster fügte er an: «Alles, was den Fahrer stärker fordert, ist positiv. Denn in der Formel 1 geht es um die Kombination Mensch und Maschine. Meiner Meinung nach haben die Fahrer heutzutage ein zu leichtes Leben. Wir können ihre Leistung gar nicht sehen, dabei ist die auf einem unfassbar hohen Niveau.»
Einen ganz anderen Wunsch hat Cyril Abiteboul. Der Geschäftsleiter der Renault-Rennmotorenschmiede Renault Sport F1 verriet: «Es ist nun ohnehin zu spät, um Wünsche anzubringen, denn die neuen Regeln stehen schon fest. Ich bereue einzig, dass wir das Spritlimit nicht abgeschafft haben, denn das macht die Leistungsangleichung schwieriger. Ausserdem wollen wir doch Fahrer sehen, die jederzeit in der Lage sind, anzugreifen. Stattdessen müssen sie konstant ihren Spritverbrauch im Griff haben.»
Der 38-jährige Ingenieur betonte auch: «Die Formel 1 ist kein Langstreckensport, wir sind nicht die LMP1. Die Grands Prix sind relativ kurz und es geht darum, dass die Fahrer sich ständig duellieren. Natürlich könnte man das mit etwa drei bis fünf Kilo Sprit hinbekommen. Aber ich würde das Limit dennoch abschaffen, denn das ist die richtige Message. Damit würde man auch die Kritiker verstummen lassen, die behaupten, in der heutigen Formel 1 gehe es nur noch darum, Sprit zu sparen und vorsichtig statt schnell zu sein.»