Lewis Hamilton (Mercedes): «Ich bin der Spätbremser»
Lewis Hamilton bei der Autogrammstunde in Montreal
Lewis, es ist ungewöhnlich kühl hier in Montreal. Wie schwierig wird es sein, die Reifen zum Arbeiten zu bringen?
Ich kann nur raten. Jedenfalls nicht einfacher als in Monaco. Aber wir haben hier härtere Bremsmanöver als in Monte Carlo, also sollte mehr Temperatur in die Walzen kommen. Auf der anderen Seite kühlen sie auf den Geraden wieder aus.
Wieso bist du hier besonders stark?
Wieso bin ich irgendwo stark? Aus den gleichen Gründen, wieso ich auf anderen Kursen gut bin. Aber hier? Das ist ein Bremsenkurs. Und seit ich Rennen fahre, war ich immer der Spätbremser. Vielleicht kommt es von daher. Vom ersten Rennen an lief es hier gut, ich konnte 2007 hier meinen ersten Grand Prix gewinnen, seither weitere Mal gewinnen. Das passt einfach. Ich fühle mich gut.
Ich weiss aber, was alles passieren kann. Also bleibe ich vorsichtig. In der Formel 1 lauern immer Fallen auf dich, und es ist sehr leicht, da reinzufallen. Wir sollten hier gut sein.
Nico hat hier noch nie gewonnen, er war nie auf Pole.
Aber was heisst das schon? Das fühlt sich nicht anders als sonst an. Ich weiss nur, dass ich hier immer gut gefahren bin. Aber das bedeutet nicht, dass die Gegenwehr von Rosberg kleiner wird. Es gibt einfach Strecken, auf welchen dir gute Leistungen aus irgendwelchen Gründen auch immer leicht fallen. Montreal ist so ein Kurs. Aber es gab hier auch Grands Prix, in welchen es für mich schlecht lief. Ich bin auf alles gefasst.
Du hast oft von deinem Ziel gesprochen, das weiter und weiter in die Ferne rückt. Wie siehst du das jetzt?
Ich hatte 43 Punkte Rückstand. Das konnte ich verringern. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass ich jetzt die Lage unter Kontrolle habe. Ich liege noch immer zurück, ich muss noch immer aufholen. Ich versuche weiterhin, mein Bestes zu geben, aber ich weiss, dass viele Dinge nicht in meiner Macht liegen.
Hast du zwischendurch an dir gezweifelt?
Nein, ich fand immer, dass ich auf hohem Niveau fahre. Und dass, wenn ich einfach mein Ding weiter mache, früher oder später auch wieder die Ergebnisse kommen. Und genau das ist passiert.