Sebastian Vettel (Ferrari) über Baku: «Hart? Prima!»
Riccardo Adami mit Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel
Die Formel 1 zieht derzeit von Stadtkurs zu Stadtkurs, und einer könnte nicht unterschiedlich sein als der nächste: Der Klassiker von Monte Carlo, der Kanada-GP, immer unberechenbar, und nun Baku, für alle ein Fragebogen.
Ferrari ist mit stolzer Brust nach Kanada gereist, Sebastian Vettel hat in Montreal ein starkes Rennen gezeigt. Noch immer diskutieren die Tifosi leidenschaftlich, ob die Roten den Sieg in Kanada mit ihrer Zweistoppstrategie nicht versemmelt haben.
Sebastian Vettel sagt über das erste Rennen in Baku: «Ich kenne Aserbaidschan überhaupt nicht. Aber ich habe sehr viel Gutes gehört und freue mich auf unseren Einsatz dort. Mir scheint, die Streckenführung ist überaus aufregend. Generell finde ich es immer spannend, auf einem neuen Kurs zu fahren. Zudem mag ich Strassenkurse, vor allem dann, wenn sie richtig schwierig sind – also eng und buckelig, das taugt mir.»
Da dürfte der Heppenheimer voll auf seine Rechnung kommen, wie unser Augenschein gestern bewiesen hat.
Auch für die Techniker ist Baku eine tolle Herausforderung, bestätigt Riccardo Adami, der Renningenieur von Sebastian Vettel.
«Bisher kennen wir den Baku City Circuit nur von Simulationen, jetzt wird das alles langsam konkreter. Wir haben uns in zahlreichen Sitzungen mit diesem Kurs befasst, den wir als sehr schwierig einstufen, mit zahlreichen Kurven und dann einer Geraden von fast zwei Kilometern Länge.»
Und damit sind wir voll beim schwierigen Spagat, was die Abstimmung angeht. Denn die Techniker streben nach einem Wagen, der auf den Geraden möglichst schnell ist, doch in den vielen Kurven ist Abtrieb gefragt. An diesem Widerspruch werden die Ingenieure aller Teams zu knabbern haben.
Riccardo Adami weiter: «Natürlich kommst du an einem Kompromiss nicht vorbei. Auffällig ist auch die Kurve 8, die enger ist als jeder andere Passage, einschliesslich Monaco. Die Piloten tauchen da entlang der uralten Stadtmauer regelrecht in einen Trichter, so eine Passage ist in der Formel 1 einmalig.»
Dazu kommt das Wetter. Riccardo Adami hält fest: «Nicht nur, dass wir an jedem Tag Temperaturen über 30 Grad haben werden. Die Temperaturen bedeuten, dass wir auch hier Kompromisse eingehen müssen, um den vorzeitigen Abbau der Reifen zu verhindern. Und wir müssen auch aufpassen, was der Wind macht.»
Am Mittwoch war das bei unserem Besuch am Baku City Circuit so: Heftiger Wind von hinten, die Topspeed dürfte also noch horrender werden als erwartet.