Maurizio Arrivabene unter Druck: Wann siegt Ferrari?
Maurizio Arrivabene krebste nach seiner Team-Kritik zurück
Der Kanada-GP hätte für Ferrari eine schöne Erfolgsgeschichte werden können, doch die altehrwürdige Scuderia liess ihren in Führung liegenden Schützling Sebastian Vettel zwei Mal zum Reifenwechsel an die Box abbiegen und verschaffte ihm damit einen Nachteil gegenüber seinem Hauptkontrahenten Lewis Hamilton. Dieser holte sich nur einmal frische Reifen und letztlich auch den zweiten Saisonsieg in Folge.
Während Vettel nach dem Rennen mit seiner Möwengeschichte für Unterhaltung sorgte, kritisierte Teamchef Maurizio Arrivabene seine Mannschaft vor laufender Kamera und erklärte, dass sein Team einen Strategischen Fehler gemacht hätte. Wenige Tage später krebste der 59-jährige Italiener zurück und entschuldigte sich damit, von den Medien überrumpelt worden zu sein.
Dieses öffentliche Bekenntnis des Ferrari-Teamchefs sehen viele Experten im Fahrerlager als Beweis für den Druck an, der auf den Schultern des früheren Philip Morris-Marketing-Profis lastet. Dieser wird auch nicht kleiner, denn schon vor mehr als zwei Wochen stellte Ferrari-Präsident und Geschäftsleiter Sergio Marchionne klar, dass die Uhr ticke und Siege her müssen.»
Diese sind auch nicht mehr weit weg – zumindest wenn es nach Mark Gillan, geht. Der Brite, der früher als leitender Ingenieur von Williams an den GP-Schauplätzen unterwegs war, ist überzeugt: Der älteste Formel-1-Rennstall der Welt wird noch in diesem Jahr auf die Erfolgsspur zurückfinden.
Gillan ist sich sicher: «Letztlich hat Ferrari einen sehr guten Job gemacht und gemessen daran, wo sie waren, konnten sie sich stark verbessern. Sie machen auch weiter Fortschritte, mehr kann man von einem Team ja auch nicht erwarten.»
Der Ingenieur räumt aber auch ein: «Natürlich wollen Sie Rennen gewinnen und derzeit tun sie das auch nicht, auch wenn sie einige Chancen hatten. Aber ich glaube, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie wieder Erfolge einfahren. Vor allem, weil das Team mit Technikchef James Allison und den beiden Fahrern Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen hochkarätig besetzt ist. Die sollten gegen Mitte oder Ende Saison wieder in der Lage sein, Rennen zu gewinnen.»