MotoGP: Der Druck auf Marc Marquez steigt

Marc Surer: Mercedes-Trick – Ferrari hat Aufholbedarf

Von Mathias Brunner
​Vor dem Wochenende auf dem Red Bull Ring in Spielberg sagt Sky-Experte Marc Surer: «Der Autoverband FIA muss auf den Aufwärmtrick von Mercedes reagieren.»

Der Red Bull Ring ist keine Bahn wie jede andere, das weiss auch der Basler Formel-1-Experte der deutschen Sky, Marc Surer: «Spielberg ist eine Stop-and-Go-Strecke – mit engen Kurven und langen Geraden. Ähnlich wie die vergangenen Rennen in Montreal und Baku, daher werden die gleichen Fahrer um den Sieg mitfahren. Ich hoffe, dass es kühl ist, denn dann kann die Konkurrenz den Reifen-Vorteil von Mercedes besser ausgleichen. Red Bull Racing hat weiterhin ein Motor-Handicap. Traditionsgemäss ist Williams in Österreich oft stark, da sie die höchste Geschwindigkeit auf den Geraden haben.»

Mercedes schafft es, mit einem gezielten Aufwärmen der Hinterachse den Reifendruck auf legale Art und Weise so zu beeinträchtigen, dass die Pirelli-Walzen an den Silberpfeilen eher im optimalen Betriebsfenster sind als an den anderen Rennwagen. Marc Surer erklärt dazu: «Nach dem Reifenschaden von Vettel und seiner Kritik im Abschluss an den Belgien-GP 2015 gab es viel schlechte Presse für Pirelli. Der Reifenhersteller will einen erneuten Platzer vermeiden und hat daher einen Mindestdruck vor jedem Rennen festgelegt.»

«Dieser Wert ist eigentlich zu hoch und liegt deutlich über dem der vergangenen Jahre. Ein höherer Druck bedeutet weniger Bewegung im Reifen und damit ist das Risiko geringer, dass der Reifen kaputt gehen kann. Aber je niedriger der Reifendruck ist, desto besser liegt das Auto auf der Strecke. Also erhitzen die Teams vor dem Rennen die Reifen, um den Druck auf das Mindestmaß zu bringen. Doch da diese beim Aufziehen schnell abkühlen würden, wird nun auch alles rund um die Reifen, also etwa die Radträger und die Bremsen, erhitzt. Sobald der Fahrtwind die Reifen abkühlt, sinkt die Temperatur und damit der Druck. Dieses Prozedere ist sehr aufwändig.»

«Ferrari hat hier Nachholbedarf, ihnen fehlt es am notwendigen Equipment. Red Bull Racing hat hingegen schnell nachgezogen und ist nahe an Mercedes dran. Aktuell versuchen das alle Teams. Für die kleineren Rennställe ist es ein wahnsinniger Aufwand, und die Distanz zu den Führenden wird grösser. Daher bin ich sicher, dass die FIA handeln wird und es kommende Saison verboten wird. Man könnte zum Beispiel den Druck messen, bevor das Rad montiert ist.»

Ein anderer Aufreger im Fahrerlager des Red Bull Ring – Brexit. Marc Surer über mögliche Auswirkungen: «Letztlich bedeutet das alles nur mehr Papierkrieg. Auch vor der EU gab es englische Teams, und das Sauber-Team ist in der Schweiz ansässig, die nicht zur EU gehört. Diese Teams haben mehr administrativen Aufwand, etwa mit dem Ausfüllen von Zollpapieren, um über die Grenze zu kommen. Finanziell wird sich kaum etwas ändern. Wenn das Pfund in den Keller geht, ist das kurzfristig für die Engländer schlecht, aber wenn das Geld dann in Dollar reinkommt, gleicht sich das langfristig aus.»

Die Vertragsverlängerung zwischen Nico Rosberg und Mercedest ist zwar noch nicht unterzeichnet, aber vereinbart – Marc Surer sagt: «Wenn man im besten Auto sitzt, sollte man auf keinen Fall wechseln. Nico hätte sich nur verschlechtern können, daher macht er alles richtig. Man sieht es aktuell auch wieder bei den Reifen: Mercedes hat sehr gute Ingenieure. Und ausserdem hat er zuletzt bewiesen, dass er auch seinen Teamkollegen Lewis Hamilton schlagen kann.»

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