MotoGP: So lief der erste Wintertest

Toto Wolff, Mercedes: Nico Rosberg – Mehrjahres-Deal

Von Gerhard Kuntschik
Toto Wolff mit Nico Rosberg

Toto Wolff mit Nico Rosberg

​Heim-Grand-Prix, Druck von oben, Form der Fahrer, Vertragsverhandlungen, Brexit, Cockpitschutz, Ausblick auf 2017: Es gab viel zu besprechen mit Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Auch als Teamchef von Formel-1-Weltmeister Mercedes-Benz ist der Grand Prix von Österreich auf dem Red Bull Ring für Toto Wolff ein Heimrennen – als Wiener. Und an Themen mangelt es bei einer Runde mit österreichischen Journalisten wahrlich nicht.

Toto Wolff (44) sagt über ...

... den neuen Fahrbahnbelag auf dem Red Bull Ring:
«Der Asphalt ist glatt wie ein Babypopo, daher werden die Autos mehr ins Rutschen kommen als zuvor. Mit Flügeleinstellungen ist das nicht zu kompensieren. Der neue Belag wird hier einiges über den Haufen werfen. Da wir Erfahrungen am DTM-Wochenende sammelten, helfen uns diese Daten ein wenig. DTM-Teams und der Formel-1-Rennstall arbeiten eng zusammen.»

... Vertragsverhandlungen um Nico Rosberg:
«Wenn mit Gerhard Berger (als Verhandlungsrepräsentant von Nico Rosberg, G.K.), Niki Lauda und mir drei Österreicher im Raum um einen Vertrag verhandeln, dann wird es schwierig. Im Ernst, es ist alles bis auf Kleinigkeiten geklärt. Nico bekommt eine mehrjährige Verlängerung, aber es ist noch nichts unterschrieben.»

... die Form von Rosberg und Hamilton:
«Lewis hatte in Baku einfach einen schlechten Tag. Aber deswegen mache ich mir keine Sorgen. Nico ist emotional keinen Schwankungen unterworfen. Er ist so stabil, dass er das Zeug zum Weltmeister hat.»

... den Druck der Chefs, bei Ferrari und Mercedes:
«Bei Ferrari und in Italien ist alles anders. Der Druck dort auf Teamchef Arrivabene und die Fahrer ist enorm. Aber Arrivabene kennt das Phänomen und kann damit umgehen. Das war früher auch nie anders. Es zählen halt nur Siege und Titel für Ferrari. Ständig Druck zu machen, das ist Marchionnes Management-Stil. Wir machen uns den Druck selbst. Wir brauchen ihn innerhalb unserer Mannschaft, um die Limits immer weiter hinauszuschieben. Auch ich bekomme Druck von Dieter Zetsche, dem Daimler-CEO, aber über WhatsApp und nicht über die Medien. (Beginnt zu lachen) Und von meiner Frau Susie!
... die Formel 1 für 2017:
«Die Autos werden besser aussehen mit den breiteren Reifen. Die Formel 1 wird deutlich schneller werden, mit höheren Kurvengeschwindigkeiten. Ich hoffe nur, ein Team wird nicht derart überlegen sein, dass es davonfährt. Motorisch fangen wir alle wieder mit Gleichstand an.»

... den Cockpitschutz Halo:
«Der schützt vor einem Reifenaufprall, ja, aber hat auch Nachteile. Was wäre bei anderen Unfällen, wenn das Auto kopfüber liegt oder mit den Batterien etwas passiert? Es gibt ein Horrorszenario, dass diese Feuer fangen können und dann nach einer bestimmten chemischen Reaktion nicht zu löschen sind. Ich möchte da keinen eingeklemmten Fahrer erleben. Mehr Risiko als Sicherheitspotenzial ist nicht gut.»

... das Engagement von Dietrich Mateschitz:
«Was Mateschitz hier aus der Gegend gemacht und auf die Beine gestellt hat, das ist phänomenal. In Österreich gibt es viele Schwätzer, die nichts tun. Er redet nichts, er handelt. Er macht etwas Unösterreichisches. Das Konzept für den Grand Prix hier mit dem Unterhaltungsangebot ist grossartig.»

... den Nachwuchs aus Österreich:
«Der junge Ferndinand von Habsburg schlägt sich gut. In Monaco einmal auf der Pole zu stehen, das muss du erst schaffen, egal in welcher Klasse. Sein Problem wird sein: Er ist zu gross! Dann fällt mir noch der Tommy Preining ein, der in der Formel 4 im Lechner-Team sehr stark aufzeigt. Und der hat die richtigen Renngene. Was ich Mittwoch bei der Eröffnung von Lechner Racing sah, hat mich beeindruckt. Walter und Robert könnten da eine richtige Rennfahrerakademie aufziehen.»

... Mick Schumacher:
«Wir haben keine Pläne mit ihm. Der Bub soll einmal in Ruhe fahren und sich entwickeln können.»

... die Brexit-Abstimmung:
«Kurzfristig werden die Briten bald merken, dass ihre Urlaube teurer werden. Für uns stellt sich die Frage – was wird mit unseren Mitarbeitern aus dem EU-Raum in England, das sind rund 150 von 800 in Brackley. Und was passiert mit den Briten in Stuttgart und Affalterbach und so weiter? Allein seinen Weg zu gehen, also ausserhalb einer Gemeinschaft, das ist einfach nicht zeitgemäss. Die Abstimmung war ein riesengrosses Missgeschick und politischer Aktionismus.»

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