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Silverstone-Test: Auch Red Bull Racing mit Halo

Von Mathias Brunner
​Als zweites Team nach Ferrari ist Red Bull Racing in Silverstone mit der zweiten Version des Kopfschutzes Halo (Heiligenschein) gefahren. RBR-Teamchef Christian Horner ist nach wie vor nicht überzeugt.

Red Bull Racing ist das zweite Formel-1-Team nach Ferrari, das Halo 2 ausprobiert hat – also die zweite Version des Kopfschutzes Halo (Heiligenschein). Im Rahmen des freien Freitagtrainings zum britischen Grand Prix in Silverstone war Sebastian Vettel damit eine Runde gefahren, nun ist die Reihe am Franzosen Pierre Gasly gewesen, am ersten von zwei Testtagen in Silverstone.

Der Franzose (am Wochenende auf der britischen Traditionsbahn in der GP2 siegreich) drehte mit dem Halo zwei Installationsrunden. Es geht um Versuche, wie die geänderte Form des Halo die Sicht des Fahrers beeinträchtigt. Sebastian Vettel hatte vor wenigen Tagen dazu festgehalten: «Die Sicht nach vorne ist okay, selbst wenn du diese Strebe im Sichtfeld hast. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Sicht nach schräg oben, auch wenn wir natürlich nicht ständig in den Himmel gucken. Ich weiss nicht, wo die Forschung da genau steht. Der Sinn und Zweck ist allen klar. Aber wir brauchen mehr Fahrversuche.»

Die Frage ist nun: Wie soll es weitergehen?

Die FIA will den Kopfschutz unbedingt einführen. Sky-Formel-1-Experte Marc Surer: «Das ist logisch. Man stelle sich vor, die FIA wartet noch ein Jahr, aber dann haben wir 2017 einen schweren Unfall mit einem verletzten Piloten oder schlimmer. Dann wird jeder sagen – wieso hat die FIA den Bügel nicht gebracht, obschon er einsatzfähig war?»

Viele Teams sind mit der Vorrichtung nicht glücklich. Die FIA spricht bereits von einem Halo 3, mit erneut geänderter Bügelform – damit der Helm des Piloten bei einem Einschlag auch ja nicht mit einem Holm in Berührung kommen kann. Zudem soll der Halo 3.0 etwas weniger klobig geformt sein.

Die FIA hat mit verschiedenen Unfallszenarien den Technikchefs in Silverstone zu erklären versucht, wie gut der Halo funktionieren würde. Die Techniker sind nicht überzeugt. Sie fragen sich, was etwa passiert, wenn Trümmerteile vom Bügel auf die Brust den Piloten abgelenkt würden. Das hätte möglicherweise bei Felipe Massa 2009 eine schlimmere Verletzung verursacht. Die Techniker wollen wissen, was passiert, wenn sich die Fahrzeugnase eines daherfliegenden Autos in den Halo einhakt. Alle Ingenieure sind wenig begeistert von den aerodynamischen Auswirkungen des Halo. Wir haben jetzt Mitte Juli, und noch immer können sie im Windkanal nicht mit der finalen Version testen.

Aber die FIA will am Plan festhalten, den Halo 2017 einzuführen. Dazu muss der Halo die übliche Entscheidungskaskade im Formel-1-Sport durchlaufen: Vorschlag der Arbeitsgruppe an die Strategiegruppe, Abstimmung der Formel-1-Kommission, Abnicken durch den FIA-Weltrat. Sollte sich jemand querlegen, hätte die FIA ein entscheidendes Ass im Ärmel: Änderungen aufgrund der Sicherheit kann der Autoverband ohne Zustimmung der üblichen Gremien umsetzen.

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner steht mit seiner Meinung nicht alleine da, wenn er im Anschluss an den britischen Grand Prix festhält: «Ich würde gerne mehr Forschung sehen, um am Ende eine Lösung zu haben, die alle gut finden. Ich bein kein Anhänger des Halo, und wenn es innerhalb der Strategiegruppe zu einer Abstimmung kommt, werden wir dagegen stimmen.»

Zehn von elf Rennställe testen derzeit in Silverstone (Sauber hat verzichtet). Mercedes hat zwei Fahrzeuge im Einsatz: Einen 2016er Renner mit dem jungen Franzosen Esteban Ocon, und einen 2014er Silberpfeil mit Pascal Wehrlein. Der Sigmaringer testet für Pirelli 2017er Reifenmischungen (aber mit Walzen der herkömmlichen Dimensionen). Die Reifen sind unmarkiert, nur die Pirelli-Techniker wissen, zu welchem Zeitpunkt welche Experimentalwalzen am Rennwagen sind.

Die meisten Teams arbeiten bei weiterhin kühlem und wechselhaften Wetter mit ihren Testpiloten oder mit Nachwuchsfahrern: Williams mit Alex Lynn, Haas mit Santiono Ferrucci, Renault mit Sergej Sirotkin, Force India mit dem Russen Nikita Mazepin, Ferrari mit Charles Leclerc. Die FIA hat bei den Tests vorgeschrieben, dass die Hälfte des Programms (vier Tage, zwei in Spanien, zwei in England) mit Nachwuchsfahrern bestritten werden muss.

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