Red Bull Racing: Strategie-Kniff in Ungarn
Daniel Ricciardo liess sich von Sebastian Vettel nicht unter Druck setzen
Die Konkurrenz staunte nicht schlecht, als Daniel Ricciardo bereits in der 33. Rennrunde des Ungarn-GP zum zweiten Boxenstopp abbog. Der Australier legte seinen letzten Reifenwechsel unerwartet früh ein – sogar noch vor Halbzeit der 70 Runden dauernden Hatz auf dem Hungaroring. Damit überraschte er Mercedes und Ferrari.
Sebastian Vettel, der den elften WM-Lauf des Jahres als Vierter hinter dem WM-Dritten beendete, bestätigte: «Dan kam sehr früh zum zweiten Stopp rein – früher als wir erwartet hatten.» Der Grund: Die Red Bull Racing-Strategen verhinderten damit, dass der vierfache Champion durch einen frühen Stopp an seinem Vordermann vorbeikam.
Und nicht nur das: Die klugen Köpfe aus Milton Keynes setzten damit auch die beiden Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg an der Spitze unter Druck. Mercedes-Technikchef Paddy Lowe gestand unumwunden: «Red Bull entschied sich bei Ricciardo für einen sehr frühen letzten Stopp. Das setzte uns ein wenig unter Druck.»
Der Engländer vermutete: «Genau das war sicherlich auch ihre Absicht.» Gemäss Christian Horner hatte Red Bull Racing aber vor allem den roten Renner im Rückspiegel von Ricciardo im Blick, als man den Lockenkopf so früh zur Box rief. Kurz nach dem Zieleinlauf erklärte der Teamchef: «Wir wollten nicht, dass Seb an uns vorbeikommt, indem er früher als wir zum Reifenwechsel abbiegt.»
Ricciardo bestätigte allerdings: «Weil wir eine Weile glaubten, wir könnten Mercedes doch ein wenig auf den Zahn fühlen, entschlossen wir uns dann zu einer aggressiven Strategie. Wir kamen daher früh zum zweiten Stopp herein, um sie ein wenig unter Druck zu setzen.» Allerdings mit mässigem Erfolg, wie der Fahrer mit dem breitesten Lächeln im Formel-1-Fahrerlager einräumte: «Sie haben dann einfach ein wenig die Lautstärke erhöht, und das war dann das.»