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Sebastian Vettel: «Singapur-GP mental am härtesten»

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel 2015 in Singapur

Sebastian Vettel 2015 in Singapur

​Ferrari-Star Sebastian Vettel glaubt: «Von der körperlichen Anstrengung her und auch mental ist der Singapur-GP von allen der Härteste. Aber genau das macht ja den Kitzel für uns Piloten aus.»

Die Nacht von Singapur erinnert mich an einen Tag im Süden der USA. Als ich vor Jahren NASCAR-Rennen besuchte und es bei einigen Rennen unerträglich heiss und schwül war, wollte ich von den Piloten wissen, wie sie es schaffen, nicht aus ihren Tourenwagen zu kippen. Die Antwort der Rennlegende Bobby Allison habe ich nie vergessen: «Ich stelle meine Rudermaschine in die Saune und los geht’s.»

Ganz so extrem dürfte sich Ferrari-Star Sebastian Vettel nicht auf den Singapur-GP vorbereitet haben, aber der vierfache Formel-1-Champion gibt zu: « Von der körperlichen Anstrengung her und auch mental ist der Singapur-GP von allen der Härteste. Aber genau das macht ja den Kitzel für uns Piloten aus. Es ist ja nicht nur die Wärme und die Luftfeuchtigkeit, es sind auch die Buckel auf dieser Bahn. Du musst irrsinnig konzentriert bleiben, und das alles macht Singapur eben einmalig. Eine spezielle Vorbereitung auf das Rennen gibt es bei mir aber nicht.»

Der Singapur-GP wurde bislang nur von Weltmeistern gewonnen – Vettel, Hamilton, Alonso. Sebastian mutmasst: «Es wird der Tag kommen, an dem diese Serie zu Ende gehen wird. Ich hoffe nur nicht, am kommenden Sonntag, aus ureigenem Interesse! Singapur ist eine Riesenherausforderung, und ich denke schon, dass der Erfahrungsschatz einem hier hilft. Das mag vielleicht eine Erklärung sein. Aber ich bin sicher: Es geht auch ohne WM-Titel im Gepäck.»

Vettel will sich in Sachen Siegchancen noch nicht festlegen: «Am Freitag erkennst du ungefähr, wo die Reise hingeht, am Samstag hast du dann Klarheit. Ich weiss, dass mir selber Singapur sehr gefällt. Und wenn wir mit dem Auto gewissermassen mit dem richtigen Fuss aufstehen, dann sollten wir nicht so übel aufgestellt sein. Mercedes bleibt für mich Favorit. Aber ich halte Singapur für eine Strecke, wo andere Teams Mercedes ein wenig auf den Zahn fühlen können.»

Ende des Jahres tritt Felipe Massa ab, und Sebastian Vettel verrät: «Er hat ein wenig mein Weltbild verzerrt. Ich habe ja Michael Schumacher immer verehrt, ich hielt ihn für schneller als alle anderen, und dann kam Felipe zu Ferrari und hat ihm einige Male tüchtig Paroli geboten. Massa ist ein irrsinnig netter Kerl, ein Mensch, der von innen heraus strahlt und dessen positive Lebenseinstellung ansteckend ist. Für jeden kommt aber der Punkt, an dem er für sich selber entscheiden muss, was er in Zukunft machen möchte. Felipe hat das nun getan. Ich wünsche ihm alles Gute.»

Tennis-Fan Sebastian Vettel hat sich wahnsinnig über den Erfolg von Angelique Kerber gefreut – Sieg bei den US Open, Nummer 1 der Welt. Der Ferrari-Star sagt: «Ich hatte die Ehre, sie kennenlernen zu dürfen. Aber ich finde schade, dass ich Erfolg in Deutschland gar nicht so sehr richtig eingeschätzt wird, wie mir scheint. Deutschland ist sehr verwöhnt, was sportliche Erfolge angeht, und ich würde mir wünschen, dass sie mehr Aufmerksamkeit erhält. Sie macht mir Eindruck, wie sie sich durchgebissen hat. Man sieht ihr an, wie wichtig ihr Sport für sie ist. Es freut mich sehr, dass sie so ein Hammerjahr hat.»

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