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Flavio Briatore schimpft: «Ferrari muss umdenken!»

Von Rob La Salle
Flavio Briatore

Flavio Briatore

​Der Italiener Flavio Briatore, früherer Erfolgs-Teamchef von Benetton und Renault, glaubt nicht daran, dass Ferrari Red Bull Racing noch abfängt, und findet, Lewis Hamilton denke zu sehr an seine Musik.

«GR Parlamento» ist eine Radiostation der staatlichen RAI, die hauptsächlich Live-Übertragungen aus dem italienischen Parlament sendet. Allerdings glänzt GR auch immer wieder mit Hintergrundsendungen zu anderen Themen – so wie in loser Reihenfolge in Form von Interviews mit Flavio Briatore (66), dem Weltmeistermacher von Michael Schumacher 1994 und 1995 bei Benetton sowie 2005 und 2006 von Fernando Alonso bei Renault.

In der jüngsten Sendung wird der Italiener – logisch – zunächst auf die Situation von Ferrari angesprochen. Der Millionär gibt zur Antwort: «Ferrari ist einfach nicht, wo das Team sein sollte. Wenn sie an den WM-Titel denken wollen, dann müssen sie Mercedes schlagen. Aber das wird nur passieren, wenn Mercedes Probleme hat. Um genau zu sein, ist Ferrari derzeit nicht einmal zweite Kraft. Denn mindestens auf technisch anspruchsvollen Kursen, wo es besonders auf eine gute Aerodynamik ankommt, da ist Red Bull Racing besser.»

«Das Gegenmittel bete ich seit Jahren herunter. Ferrari hat immer grandiose Motoren gebaut. Aber nun brauchen sie endlich eine technische Aussenstelle in Grossbritannien. Ich habe damals bei Renault zu siegen begonnen, nachdem wir ein Dutzend Techniker aus England engagiert haben. Ich würde da mitten ins Gebiet von Red Bull, McLaren und Williams einen prächtigen Schuppen bauen. Ein siegreiches Ferrari, das gäbe der Formel 1 einen ganz anderen Geschmack. Denn die Formel 1 braucht ein erfolgreiches Ferrari.»

Ein Hoffnungsträger ist für Briatore hingegen «dieser Max Verstappen. Ein Phänomen, mich erinnert er an den jungen Alonso. Es bringt doch nichts, die ganzen alten Piloten jahrelang durchzuschleppen. Der Sport braucht junge Leute wie Verstappen.»

«Nico Rosberg gefällt mir derzeit auch sehr gut, er scheint endlich Vernunft angenommen zu haben. Lewis Hamilton? Er ist ein wenig DJ, ein wenig Rapper, dabei hat er doch so viel anderes Talent. Wenn er den Titel gewinnen will, dann soll er sich gefälligst konzentrieren. Wenn ich in seiner Haut stecken würde, dann würde ich mich etwas weniger um die Musik und etwas mehr um die Formel 1 kümmern.»

Klar wollen die Radiomacher auch wissen, was Briatore vom Milliarden-Abkommen mit Liberty Media hält, welches den US-amerikanischen Medienkonzern zum Grossaktionär der Formel 1 machen wird.

Briatore: «Das kommt mir noch ein wenig seltsam vor. Bislang sind lediglich 700 Millionen Dollar bezahlt worden, wie ich höre, es ist viel von Zahlen die Rede, aber für meinen Geschmack zu wenig vom Produkt. Es muss doch im Mittelpunkt stehen, wie die Formel 1 wieder mehr Fans anziehen kann, eine Formel 1, deren Regeln nur noch Insider verstehen. Die Amerikaner werden die Geldbörse zücken müssen, um das Produkt zu in Ordnung zu bringen.»

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