Lewis Hamilton: «Du kannst dein Herz ausschütten»
Lewis Hamilton: «Du kannst jeden Mist sagen, ohne dir Gedanken um die Reaktion der Sponsoren und Team-Partner machen zu müssen»
Lewis Hamiltons zweite grosse Leidenschaft neben der Rennfahrerei ist nicht etwa das Feiern mit prominenten Schönheiten in den VIP-Ecken dieser Welt, sondern die Musik. Der aktuelle Weltmeister spricht oft und gerne darüber, und hat auch schon einige R'n'B-Werke veröffentlicht.
Im Gespräch mit den Kollegen des Magazins «Complex» erinnert er sich: «Ich wollte schon als Kind Musik machen, aber es war nicht so, dass ich den Künstlern zuschaute und mir sagte: Das will ich auch machen. Das war im Racing ganz anders. Ich sah die Jungs in ihren Autos und wusste gleich: Das muss ich auch machen.»
Den Einwand, eine solch erfolgreiche Karriere sollte ihm doch reichen, lässt Hamilton nicht gelten. Der Mercedes-Fahrer erwidert: «Kanye West spricht oft darüber – man wird in eine gewisse Schublade gesteckt, wenn man etwas besonders gut kann. Aber ich finde, dass man sich durchaus verschiedenen Dingen widmen kann und sollte. Die Leute müssen keine Angst davor haben, denn man muss sich nicht zwangsläufig nur einer Sache mit Leidenschaft widmen, um erfolgreich zu sein. Es spricht nichts dagegen, wenn man sich mit mehreren Dingen auseinandersetzt.»
Der 49-fache GP-Sieger strengte sich denn auch neben der Strecke an, um seine Ziele zu erreichen. Er erzählt: «Ich begann mit 13 Gitarre zu spielen. Ich schrieb einige Songs und Gedichte und hatte als Junge ein kleines Notizbüchlein mit einigen Liedern, die ich geschrieben hatte. Es frustrierte mich aber, dass meine Stimme nicht die gewünschte Kraft hatte und ich damit nicht machen konnte, was ich wollte. Ich sagte mir also: 'Okay, du nimmst nun Gesangsunterricht und dann heisst es üben, üben und nochmals üben.' Und mit der Zeit wurde ich besser. Heute habe ich rund 250 Songs, die ich komponiert habe, grösstenteils geschah das in Kooperation mit anderen Künstlern.»
Hamilton verspricht auch: «Ich will meine Musik irgend wann einmal mit meinen Fans teilen, ich will, dass sie mich hören. Denn als Rennfahrer ist es inmitten der vielen multinationalen Konzerne sehr schwierig, offen und zugänglich zu sein. Ständig heisst es: 'Wie fühlten sich die Reifen an?' Und das an jedem verflixten Wochenende. Die Antwort lautet dann meist auch: 'So wie immer.'»
«Man kann über Musik sagen, was man will, aber sie bietet dir die Chance, dein Herz auszuschütten. Du kannst jeden Mist sagen, ohne dir Gedanken um die Reaktion der Sponsoren und Team-Partner machen zu müssen», fügt der dreifache Champion an.