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Marc Surer zu Malaysia-GP: Pole Hamilton ohne Vorteil

Von Mathias Brunner
​Marc Surer, der Schweizer Formel-1-Experte der deutschen Sky, spricht vor dem Malaysia-GP über das Kräfteverhältnis in Sepang, die richtige Rennstrategie und das Feuer am Renault von Kevin Magnussen.
Marc, die Formel 1 ist nun zwei Tage lang auf diesem neuen Belag von Sepang gefahren. Wie lautet deine Einschätzung? Und was sagst du zur umstrittenen Kurve 15?

Ich finde Kurve 15 herrlich. Da ist ein neuer Schwierigkeitsgrad eingebaut worden, die nach aussen hängende Kurve begünstigt Fehler. Schon vorher war diese Kurve nicht einfach anzubremsen, wir haben dort oft Piloten erlebt, die ihre Räder blockiert haben. Kurve 15 erlaubt verschiedene Linien, das ist eine Bereicherung.

Der Asphalt passt mir nicht. Früher war Sepang ein Reifenfresser, das hat sich mit dem neuen Belag weitgehend erledigt. Die Strategie für die Teams ist einfacher geworden. Ein Fragezeichen ist für mich lediglich: Wenn die Sonne dauerhaft runterbrennt, dann könnten die hohen Pistentemperaturen zum Überhitzen der Walzen führen, aber der neue Belag ist so griffig, dass Reifenabrieb kein Thema ist.

Was sagt die Wettervorhersage?

Da ist nichts Dramatisches unterwegs. Wenn, dann wird es wohl erst nach dem Grand Prix regnen.

Wie siehst du das Kräfteverhältnis zwischen Mercedes-Benz, Red Bull Racing und Ferrari?

Red Bull hat mich überrascht. Obschon sie den grossen Heckflügel drauf haben, fahren sie auf den Geraden fast gleich schnell wie die Mercedes. Das ist eindrucksvoll. Dass der Wagen in schnellen Kurven gut ist, das wussten wir schon vorher, und daraus ergibt sich, dass sie im Training nicht weit weg von Mercedes waren und die Ferrari hinter sich lassen konnten. Das hätten auch die Italiener nicht erwartet.

Bei den Dauerläufen vom Freitag hatte ich den Eindruck: Die drei Top-Teams fahren auf Augenhöhe.

Ich sah sogar leichte Vorteile für Red Bull Racing – wobei natürlich immer Fragen bezüglich Spritlast bleiben. Ich traue Red Bull zu, dass die Mercedes schlagen können. Vor allem wenn der Reifenverschleiss ein Thema wird.

Red Bull Racing hat einen Satz weicher Reifen zusätzlich zur Seite gelegt, Mercedes einen Satz der mittelharten Mischung. Wer pokert richtig?

Das wird alles von den Pistentemperaturen abhängen. Ein paar Wolken können das Bild schon verändern. Das Auto von Red Bull Racing geht aber generell mit den Walzen sehr schonend um, das kann heute Sonntag entscheidend sein.

Wie siehst du das Duell Hamilton gegen Rosberg?

Zunächst einmal ist das wieder ein Startduell. Und da hat Nico für mich gute Karten. Nicht nur, dass Rosberg zu den letzten Rennen besser losgefahren ist, die Pole-Position ist hier in Sepang kein Vorteil! Denn der Platz des Trainingsschnellsten ist rechts. Aber die linke Spur ist die saubere, denn auf der linken Seite fahren die meisten Piloten Richtung erster Kurve.

Reden wir noch vom Feuer am Renault von Kevin Magnussen. Das hat auf den sozialen Netzwerken heftige Reaktionen ausgelöst, was den Einsatz des Halo betrifft. Viele Formel-1-Fans argumentieren: Magnussen hätte sich schwer getan, mit dem aufgesetzten Kopfschutz Halo schnell genug aus dem Wagen zu kommen.

Mit einem Halo hätte er gewiss mehr Zeit gebraucht, um sich aus dem Wagen zu schälen. Aber richtig in Gefahr war er nie. Allerdings: Der Sprit könnte auch über ihn laufen, dann ist das wieder eine andere Sache.

Hast du so eine Situation wie am Renault schon mal erlebt?

Ja, denn früher haben wir ja heruntergekühlten Sprit verwendet, und wenn sich der erwärmt hat, dehnte er sich im randvollen Tank aus, es gab einen Überdruck. In Sachen Renault habe ich erfahren: Hier wurde ein Überdruck im Tank absichtlich provoziert, um die Verhältnisse auf 2250 Metern über Meer in Mexiko zu simulieren. Dabei ist ein Fehler passiert. Dass es immer wieder zu brennen begann, ist für mich klar: Magnussen kam zwar nur von einer Installationsrunde zurück, aber allein der Turbolader ist da schon rotglühend heiss. Das war schon zu meiner Zeit in der Formel 1 so.

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