GP2: Spektakulärer Crash auf dem Nürburgring
Kaum war die Startampel zum ersten GP2-Lauf auf dem Nürburgring aus, folgte schon die erste Schrecksekunde: Trident-Pilot Kevin Ceccon überschlug sich auf der Start-Ziel-Geraden, nachdem ihn sein Teamkollege Nathanaël Berthon und ArtGP-Pilot Daniel Abt eingeklemmt hatten. Der Italiener landete danach im Heck von Adrian Quaife-Hobbs, der seinen Motor beim Start abgewürgt hatte.
Das Safety-Car musste die GP2-Piloten anschliessend durch die Boxengasse lotsen, bis die Streckenposten die Trümmerteile und Autowracks von der Strecke geschafft hatten. Weiter vorne hatte sich Marcus Ericsson an die Spitze gesetzt, nachdem sein DAMS-Teamkollege und Pole-Setter Stéphane Richelmi seinen Start verhauen und damit Mitch Evans die Möglichkeit gegeben hatte, durchzuschlüpfen. Doch der 19-jährige Neuseeländer musste Ericsson nach einem Verbremser schon in der ersten Kurve ziehen lassen.
Auch nach den obligatorischen Boxenstopps führte Ericsson das Feld an. Der 22-jährige Schwede kam schliesslich mit einem komfortablen Vorsprung von knapp acht Sekunden ins Ziel, und freute sich: «Endlich mal ein Rennen ohne grosses Drama für mich! Ich habe einen frühen Boxenstopp eingelegt, um meine Position halten zu können. Danach ging es in erster Linie darum, ein gutes Tempo zu finden, bei dem die Reifen nicht zu stark leiden mussten. Und das ist uns auch gut gelungen.» Es ist der erste Saisonsieg des DAMS-Piloten, und sein dritter GP2-Sieg insgesamt.
ArtGP: Veränderte Körpersprache
Dahinter sicherte sich James Calado den zweiten Platz, den er in Runde 17 erobert hatte. Auch der 24-jährige ArtGP-Pilot aus Grossbritannien erklärte erleichtert: «Damit fällt eine Riesenlast von meiner Schulter. Die letzten Wochen waren wirklich hart für mich und das Team. Doch nun hat sich die Stimmung geändert, die Jungs sitzen in der Box und trinken Champagner. Sie sind enthusiastischer – ihre Körpersprache hat sich total verändert.»
Den dritten Platz sicherte sich Rapax-Fahrer Stefano Coletti, der von Startplatz 13 nach vorne gestürmt war. Der 24-jährige Monegasse fasste zufrieden zusammen: «Das war ein sehr hartes Rennen, ich musste mitten auf der Geraden einem gestrandeten Auto ausweichen, und das war ein heilloses Durcheinander, in dem mich einige Gegner überholen konnten. Ich setzte alles daran, um unbeschadet aus der ersten Runde zu kommen. Nach meinem Boxenstopp in Runde 19 war ich dann sehr schnell, deshalb konnte ich einige Gegner überholen.»
Starke Leistung von Fabio Leimer
Der Schweizer Fabio Leimer sicherte sich den vierten Platz, nachdem er in der letzten Kurve Richelmi und Robin Frijns überholen konnte. «Das war ganz napp am Podium vorbei», bedauerte der Racing-Engineering-Pilot, und erzählte: «Mein Start mit den härteren Reifen war soweit ok. Ich konnte so gut es ging meine Position halten. Nach dem Boxenstopp versuchte ich möglichst reifenschonend zu fahren. Das zahlte sich aus, denn gegen Ende des Rennens schloss ich auf die vor mir liegenden Fahrer Coletti, Richelmi und Frijns auf. In der letzten Kurve hatte ich eine bessere Traktion.»
Weniger erfolgreich verlief das Rennen für die anderen Deutschsprachigen: Leimers Landsmann Simon Trummer kam auf Position 14 ins Ziel. Der Innsbrucker René Binder kam als Zwanzigster über die Ziellinie, direkt vor Abt, der nach dem Startcrash die Box hatte ansteuern müssen.
Im Sprintrennen durfte sich Jon Lancaster über einen Start-Ziel-Sieg freuen. Der 24-Jährige aus Leeds profitierte wie schon in Silverstone von der umgekehrten Startreihenfolge und verwies Calado und Leimer auf den zweiten und dritten Platz. Trummer und Binder, die auf den Rängen 9 und 10 ins Ziel kamen, verpassten die Punkteränge um knapp dreieinhalb Sekunden. Erst auf dem 19. Platz kam Daniel Abt ins Ziel.