Sotschi: Jolyon Palmer holt GP2-Titel!
Das Podium des GP2-Hauptrennens auf dem Autodrom von Sotschi fiel ganz nach dem Geschmack von Jonathan Palmer aus. Der ehemalige GP-Pilot und heutige Rennstrecken-Besitzer durfte sichtlich ergriffen zuschauen, wie sein Spross Jolyon die Titelkrone mit einem Sieg feierte. Der 23-jährige Brite holte sich den begehrten Titel im sogenannten Vorzimmer der Formel 1 schon im viertletzten Saisonrennen, indem er dem Druck von Mitch Evans standhielt.
Nach dem Rennen gestand Sieger Jolyon strahlend: «Bei der Zieldurchfahrt habe ich nicht realisiert, dass ich den Titel damit in der Tasche hatte. Ich war aber ohnehin im siebten Himmel, denn ich wusste, dass mir der Gesamtsieg nach diesem Rennsieg kaum mehr zu nehmen war. Es fühlt sich einfach unglaublich an. Es war so ein hartes Rennen, in dem so viel passiert ist! Dass ich noch einen Sieg im Hauptrennen erringen konnte, ist gut für die Statistik, und dass mir das auch noch auf einer neuen Strecke gelang, macht das Ganze noch besser.»
Evans, der den zehnten GP2-Meister der Geschichte bis ins Ziel jagte, musste sich mit dem zweiten Platz begnügen. Der Neuseeländer, der in den Farben des Teams Russian Time vom sechsten Platz aus ins Rennen gestartet war, erklärte: «Hätte mir jemand vor dem Rennen den zweiten Platz angeboten, dann hätte ich ihn natürlich genommen. Heute war wirklich viel los auf der Strecke.» Aber der Schützling von Ex-Formel-1-Pilot Mark Webber ärgerte sich auch: «Die grosse Enttäuschung ist, dass ich im Rennen gleich zwei Mal an Jolyon vorbeigezogen bin - das erste Mal beim Start und später dann auch nach der Safety-Car-Phase. Aber hey, Platz 2 ist auch nicht schlecht, vor allem angesichts der Tatsache, dass mein Team hier sein Heimrennen bestreitet.»
Podestplatz für Jules Bianchi
Das Treppchen Komplettierte Racing Engineering-Pilot Raffaele Marciello. Der in Zürich aufgewachsene Italiener bestreitet in diesem Jahr seine erste GP2-Saison, nachdem er 2013 den Titel in der Formel-3-EM erobert hatte. Es ist der vierte Podestplatz des Serien-Neulings, der in Belgien das Hauptrennen für sich entscheiden konnte.
«Das war ein wirklich hartes Rennen», erklärte Marciello hinterher. Der Ferrari-Junior verriet auch: «Wir haben viel gekämpft, vor allem mit Arthur Pic hatte ich einige Duelle. Auf der ersten Runde hatte ich auch einen harten Dreikampf mit Stefano Coletti und Andre Negrao. In den letzten zehn Runden kam ich nicht an Tio Ellinas vorbei. Ich wollte nichts riskieren und dabei womöglich auch noch den Podestplatz verspielen. Ohne die Safety-Car-Phase wäre es heute wahrscheinlich nur der fünfte Platz geworden.»
Der 19-Jährige, der ein enger Freund des schwer verletzten Formel-1-Piloten Jules Bianchi ist, erklärte auch: «Ich bin froh, dass ich heute für Jules einen Podestplatz erobern konnte. Das hatte ich so geplant, deshalb bin ich sehr glücklich darüber. Jules hat mit mir zusammen bei Ferrari viel Zeit mit meinem Trainer Andrea verbracht. Dieses Podest widme ich auch ihm, denn er ist heute für mich hier, obwohl er sehr, sehr traurig ist.»
Ergebnis Hauptrennen
01. Jolyon Palmer, DAMS
02. Mitch Evans, RT RUSSIAN TIME
03. Raffaele Marciello, Racing Engineering
04. Arthur Pic, Campos Racing
05. Stoffel Vandoorne, ART Grand Prix
06. Andre Negrao, Arden International
07. Sergio Canamasas, Caterham Racing
08. Julian Leal, Carlin
09. Marco Sorensen, MP Motorsport
10. Nathanaël Berthon, Venezuela GP Lazarus
11. Pierre Gasly, Caterham Racing
12. Jon Lancaster, Hilmer Motorsport
13. Kimiya Sato, Campos Racing
14. Daniel de Jong, MP Motorsport
15. Simon Trummer, Rapax
16. Artem Markelov, RT RUSSIAN TIME
17. Stéphane Richelmi, DAMS
18. Felipe Nasr, Carlin
19. Rio Haryanto, Caterham Racing
20. Jonny Cecotto, Trident
21. Takuya Izawa, ART Grand Prix
22. Tio Ellinas, Rapax
23. Rene Binder, Arden International
Ausgefallen
Daniel Abt
Hilmer Motorsport
Stefano Coletti
Racing Engineering
Sergio Campana
Venezuela GP Lazarus
Schnellste Rennrunde
Stoffel Vandoorne (ART Grand Prix): 1:46,407 in Runde 28