Teterower Bergring 1930: Schnitt von 59,69 km/h
Im Juni 1930 begann die Geschichte des Bergrings
Als ausgerechnet am 1. April 1929 in der «Teterower Zeitung» die erste Veröffentlichung über den Plan zum Bau einer Rennstrecke erschien, sprach man wohl überall von einem gelungenen Aprilscherz der Schildbürger. Aber bereits im Frühjahr 1930 wurde der Bau der Bahn in Angriff genommen und kurz vor Pfingsten beendet. So vermeldete das einheimische Lokalblatt am 26. Juni 1930: «Gestern Nachmittag um 4 ¼ Uhr fand die feierliche Eröffnung der Rennstrecke statt. Der Vorsitzende des Teterower Motorfahrer-Clubs, Studienrat Carl Schröder, durchschnitt das Band und forderte Herrn Hachmeister aus Niendorf als besten Fahrer Mecklenburgs auf, die Eröffnungsrunde zu fahren. Mit elegantem Schwung setzte dieser sich in Bewegung und nahm den Weg über die 1,923 km lange Strecke in kurzer Zeit.»
Obwohl dem ersten Rennen eigentlich nichts mehr im Weg stehen konnte, lag die entscheidende Genehmigung für die vier Tage später am 29. Juni 1930 geplante Premiere von der Obersten Motorsportbehörde (OMK) immer noch nicht vor. Erst kurz vor dem Start erschien dessen Vertreter aus Berlin in Teterow, fuhr zur Rennstrecke, schüttelte den Kopf und gab zur Erleichterung der Organisatoren grünes Licht.
Gemeldet hatten 68 Fahrer, die sich in den Klassen 250, 350, 500 und 1000 ccm dem Starter stellten und die 12 (!) Runden in Angriff nahmen. Die 7000 zahlenden Zuschauer kamen aus dem Staunen nicht heraus, wenn die Fahrer mit für damalige Verhältnisse beachtlichen Geschwindigkeiten über den holprigen Kurs jagten. Mit einem Schnitt von 59,69 km/h (heute 121,795 km/h) auf einer 500 ccm Nestoria-Sport trug sich der Berliner Freiherr von Schoeler als erster Rundenrekordhalter in die Annalen des Bergrings ein.
Dieser erste Renntag in der Mecklenburgischen Schweiz hatte alle fasziniert und blieb jedem in Erinnerung. Eine der später berühmtesten Motorrad-Rennstrecken Deutschlands war geboren und von Stund an donnerten auf dem Teterower Bergring alljährlich zu Pfingsten die Motoren. Den Männern der ersten Stunden wird zu Pfingsten 2021, wenn das 100. Rennen nachgefeiert wird, würdig gedacht.