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Erwan Nigon: Pole-Position trotz Most-Amnesie

Von Esther Babel
Dem frisch gekürten Langstrecken-Weltmeister fiel es beim IDM-Superbike-Lauf in Most schwer, sich in Lauf 2 mit Platz 6 zu begnügen. Im ersten Lauf war er noch von seiner Kawasaki in die Wüste geschickt worden.

Erwan Nigon hatte in Most noch ein wenig mit dem Jetlag zu kämpfen. Nach dem Gewinn des Langstrecken-Weltmeistertitels im japanischen Suzuka hatte der Franzose noch einige Tage in Japan verbracht und alte Freunde getroffen. Immerhin hatte der IDM-Meister aus dem Jahr 2012 im Laufe seiner langen und erfolgreichen Karriere schon viele Monate in Japan gelebt und spricht stets mit großer Begeisterung von Land und Leuten. Am vergangenen Dienstag ging es dann von Tokio über Frankfurt direkt nach Most. Die Erinnerungen an die tschechische Strecke gingen bei Nigon allerdings gegen Null. «Ich war hier 2002 zuletzt», grübelt er vor dem Start ins IDM-Wochenende. «Mit der 250er. Das wird jetzt hart, denn es ist ein Vorteil, die Strecke zu kennen und viele meiner Konkurrenten waren hier schon im Vorfeld testen.»

Doch auch wenn Nigon steif und fest behauptete, sich an rein gar nichts mehr in Most erinnern zu können, gelang ihm im ersten Zeittraining gleich der Coup schlechthin. Bei gemischten Bedingungen haute er gleich ein paar schnelle Runden raus und konnte anschließend bei sich verschlechternden Bedingungen gemütlich zuschauen, wie sich die Konkurrenz an seiner Rundenzeit die Zähne ausbiss. «Ich bin solche Bedingungen von der Endurance gewohnt», erklärte er. «Da haben wir das dauernd.» Zur Belohnung durfte er sich am Ende über die erste Pole-Position des Jahres für Kawasaki freuen.

Im ersten Rennen brachte ihm der Platz an der Sonne allerdings nicht viel ein. Vom Start war er noch gut weggekommen. Dann drückte sich aber bald der Titelverteidiger Ilya Mikhalchik am Franzosen vorbei und übernahm die Spitzenposition. Nach wenigen Runden war es dann passiert und Nigon landete auf dem Hosenboden. «Mir ist das Vorderrad eingeklappt», so seine klare Aussage. «Mir selbst ist nichts passiert. Aber ich hatte den Speed, um Ilya zu folgen, aber meine Kawasaki wollte nicht so recht wie ich wollte. Aber wird sind ja hier, um vorne mitzufahren und nicht wegen fünfter oder sechster Plätze.»

Im zweiten Rennen musste sich Nigon dann doch mit einem sechsten Platz begnügen. «Ich hatte wirklich einen unglaublichen Start», beschreibt er. «Ich bin von Startplatz 10 direkt vor auf den zweiten Platz geschossen. Ich war echt selber überrascht. Ich wollte Bijsterbosch an der Spitze dann folgen. Aber in Runde 2 habe ich vor der Schikane wirklich sehr, sehr spät gebremst.» Zur Strafe ratterte Nigon durch den Dreck, konnte einen Sturz aber vermeiden. Zahlreiche Piloten rauschten an ihm vorbei. «Das Ergebnis war dann nicht so toll», so seine Ansicht. «Aber meine Mannschaft hatte in der kurzen Pause echt viel zu reparieren und im Training war ich auch einmal ausgerutscht. Ich wollte auf keinen Fall noch mehr Schrott abliefern. Ich habe den Speed, am Motorrad müssen wir noch weiter arbeiten.»

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