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Dominic Schmitter: Steinschlag verhindert Podest Nr.2

Von Esther Babel
Mit der Yamaha R1 des Teams Hess Racing fuhr der Schweizer Dominic Schmitter bei der IDM Superbike erst aufs Podium und dann in die Werkstatt. Seine Mannschaft hat jetzt den Mega-Streß, morgen muss wieder alles stehen.

Die Corona-Pandemie hat auch die IDM kräftig durcheinandergewirbelt. Doch immerhin brachte es den Solo-Klassen nach siebenjähriger Abstinenz die Rückkehr an den Sachsenring ein. Auch wenn man dafür Training und Rennen in zwei Tagen, Montag und Dienstag, statt wie gewohnt in drei über die Bühne bringen musste. Auch der Schweizer Dominic Schmitter vom Team Hess Racing gehörte zu jenen Piloten, die sich auf der deutschen Grand Prix Strecke nicht von Anfang an so wirklich gut auskannten.

Das hinderte Schmitter mit seiner Yamaha allerdings nicht daran, in den beiden Qualfyings mit Startplatz 5 in der zweiten Reihe Platz zu nehmen. «Ein grosses Dankeschön an unser Team, dass eine tolle Leistung ablieferte und es unseren Fahrern ermöglicht hat, tolle Resultate im Quali zu erzielen», meinte nach einem arbeitsreichen Tag mit insgesamt vier Trainings-Sessions Konrad Hess. «Durch die eingeschränkten Testmöglichkeiten in diesem Jahr sind wir immer noch am Fehler-Ausmerzen, was normalerweise im Winter erledigt worden wären. Das gibt uns aber Hoffnung, dass wir unser Potential noch nicht ausgeschöpft haben. Da kommt noch was.»

Der Teamchef sollte rechtbehalten und das schneller als gedacht. Während der ehemalige MotoGP-Pilot Jonas Folger auf seiner Lieblingsstrecke erwartungsgemäß an der Spitze sein eigenes Ding machte, mischte Schmitter flott in der Verfolgergruppe mit, in der ein halbes Dutzend Fahrer Ansprüche auf einen der zwei verbliebenen Podestplätze erhoben. Am Ende schnappte sich Schmitter mit Platz 3 einen der Sachsenring-Pokale. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge stand er dann auf dem Podium. «Leider unterlief mir in der letzten Runde ein Fehler», gab er zu. «Ich war lange auf dem zweiten Platz. Als ich nochmals angreifen wollte, habe ich mich verbremst.»

Im zweiten Lauf dürfte Schmitter noch ein etwas höheres Adrenalin-Level gehabt haben. Vor allem als seine Yamaha in der zweiten Rennhälfte mitten im Kampf um die Podiumsplätze an Leistung verlor. «Ich war Zweiter und fuhr auch locker die Pace», beschrieb er im Anschluss die Geschehnisse. «Als mich ein Gegner überholte, hat dieser Steine auf mein Motorrad geschossen. Ich dachte mir nichts Schlimmes und war weiterhin konzentriert. Doch plötzlich, acht Runden vor dem Ziel, habe ich gemerkt, dass das Motorrad Leistung verliert. Ich schaute auf mein Dashboard und sah alles leuchten. Das Motorrad hatte 125 Grad und ging ins Notprogramm. Ich bin zwar nicht sehr gläubig, aber ich betete zu Gott, dass der Motor noch die acht Runden hält. Es fiel immer mehr aus. Ich musste kuppeln und konnte trotzdem meine Gegner locker überholen. Dann in der zweitletzten Runde viel alles aus. Ich dachte, dass es das war. Kein Blipper, keine Traktionskontrolle, kein Anti-Wheelie. Ein echtes Superbike ohne diese Hilfsmittel zu fahren ist beinahe unmöglich. Doch ich rettete das Motorrad auf den unglaublichen vierten Platz.»

Teamchef Konrad Hess hatte nicht viel Zeit, die Schweissperlen auf seiner Stirn zu trocknen. Denn jetzt muss die Schweizer Mannschaft auch hinter den Kulissen so richtig Gas geben. Ab morgen steht nämlich bereits das dritte und vorletzte IDM-Event an. Zwischen Sachsenring und Lausitzring muss nicht nur das ganze Team umziehen, sondern auch noch einen neuen Motor aufbauen. Das Sachsenring-Aggregat hat die Show seines Chauffeurs nicht schadlos überstanden.

«Ich möchte meinem Team ein sehr sehr dickes Lob aussprechen», so Schmitter. «Da sie jetzt alles unternehmen, um in nur zwei Tagen einen komplett neuen Motor aufzubauen. Hut ab! Ihr seid die Besten. Danke, Lothar, Milan, Patrick und Konrad. Sie fahren jetzt in diesen zwei Tagen über 2000 Kilometer und bauen noch mein Motorrad wieder auf. Das verdient Respekt. Ohne euch würde gar nichts gehen und ich schätze das sehr.»

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