IDM Supersport ohne Thomas Walther
Thomas Walther
Seit Jahren war Thomas Walther fester Bestandteil der IDM Supersport. Ob es ein Wiedersehen mit dem Schleizer gibt, ist noch fraglich. «Vielleicht mache ich einen Gaststart», überlegt er. «Oder ich fahre in der neuen Meisterschaft CEMC. Da gibt es immerhin ein Preisgeld und ich kann meine Mechaniker hinterher zum Essen einladen.» Nachdem das IDM-Rennen auf seiner Heimstrecke auf dem Schleizer Dreieck gerettet ist, wird es eventuell dort einen Auftritt des schnellen Dachdeckers geben. Für mehr fehlt schlicht das Geld.
«Ich bin selbstständig und verdiene bestimmt nicht schlecht», erklärt Walther. «Aber so eine ganze IDM-Saison kann ich mir einfach nicht leisten. Da hilft mir auch ein neuer Promoter nicht weiter. Uns kleine Teams trifft es hart. Alleine die extreme Erhöhung der Startgebühren im Vorjahr. Hätte ich da vorher gewusst, was auf mich zukommt, wäre ich schon 2012 keine ganze Saison mehr gefahren.»
Gegenüber seinen zahlreichen regionalen Sponsoren, die Walther zum Teil seit Beginn seiner Karriere die Treue halten, hat der Schleizer eine einfache Rechnung aufgestellt. «Im Jahr 2009 hat mich mein Motorrad ganze 20.000 Euro gekostet und ich konnte loslegen», rechnet er vor. «Inzwischen müsste ich in Elektronik und ähnliche Dinge investieren. Da komme ich mal schnell auf 40.000 Euro für mein Moped. Dazu kommen noch Startgebühren und Kosten für das freie Training von etwa 7.000 Euro. Dann brauche ich noch ein Budget von 15.000 Euro für das benötigte Reifenkontingent. Umgerechnet kostet mich ein IDM-Wochenende an Gebühren und Verschleissteilen rund 5.000 Euro.»
Auch kurz vor dem Saisonstart gibt es noch keine Entwarnung beim Schleizer. «Was man so hört», schildert er, «sind die Teilnehmerfelder in der IDM ja nicht gerade üppig gefüllt. Wir haben zwar einen Kit für meine Yamaha R6 gekauft, aber viel mehr, zum Beispiel in eine teure Elektronik, kann ich nicht investieren. Meiner Meinung nach ist der sportliche Wert der IDM in den Hintergrund gerückt. Ich sehe die Lage durchaus kritisch. Es sind viele Kleinigkeiten, die sich summieren. Wie der sehr späte Termin für das IDM-Finale im Oktober auf dem Lausitzring, das fehlende Freitagstraining auf dem Sachsenring oder die sparsame Informationspolitik im Winter. Und dann kann ich mit meinem Motorrad vielleicht noch Zehnter werden, weil das Reglement nicht für Privatfahrer ausgelegt ist. Dafür kann ich mich nicht motivieren.»
Seit 1996 ist Walther bei der IDM dabei. Und ans Aufhören denkt er noch nicht. Aber er ist auch Realist. «Ich habe meine gute Zeit gehabt», versichert er. «Und ich konnte das eine oder andere Mal die Profis ärgern und aufs Podest fahren. So macht die IDM aber für mich als Privatfahrer keinen Sinn mehr. Doch ich bin zu grossem Dank verpflichtet. Den Fans auf der Tribüne, meinen Sponsoren gegenüber, die zum Teil seit meinem ersten Jahr in der IDM dabei sind und meinen Mechanikern, die nie einen Pfennig bekommen haben. Ich werde die Leute nie vergessen und wer weiss. Vielleicht passiert ja noch ein Wunder.»