Stefan Ströhlein: Als Suzuki-Champion zum Finale
Es war ein Freudentaumel von Fahrer, Fans und Familie. Stefan Ströhlein gewann am vergangenen Wochenende vorzeitig die Suzuki GSX-R 750-Challenge in Hockenheim. Sichtbar fiel die Anspannung von den Schultern des 32-Jährigen Rothenburgers nach der Zieldurchfahrt des zweiten Wertungslaufes ab. Doch dafür gab es eigentlich gar keinen Grund. Doch das wusste Ströhlein zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Im Training hatten den Titelfavoriten noch einige Sorgen geplagt. Am Wochenende zuvor war die Formel 1 mit ihren dicken Reifen über das badische Motodrom gejagt. Die Rückstände des Gummis waren noch immer deutlich zu sehen und zu spüren. Für den Zweiradsport bedeuten die Hinterlassenschaften immer eine zusätzliche Gefahr. Doch die Bedingungen waren für alle Teilnehmer in der Suzuki GSX-R 750-Challenge gleich. Ströhlein holte gleich im ersten Zeittraining die Pole Position. Mit 19 Tausendstelsekunden wurde er vor Manou Antweiler gestoppt, der wie schon auf dem Schleizer Dreieck als Gastfahrer antrat.
Antweiler gewann in Hockenheim beide Rennen, aber für Ströhlein spielte das überhaupt keine Rolle, denn der Gastfahrer erhielt keine Meisterschaftspunkte. Ströhlein genügte also auch der zweite Platz, um die maximale Punktzahl abzuräumen. «Natürlich wäre es gut für mein Ego gewesen, auch als Erster über die Ziellinie zu kommen, aber wozu sollte ich unnötig ein Risiko eingehen?», sagt Ströhlein. «Um die Meisterschaft sicher zu gewinnen, habe ich diesmal taktiert.»
Im zweiten Lauf fiel die finale Entscheidung. Einzig Karl Gutfeld und Gido Nittke hätten Ströhlein noch vom Titelgewinn abhalten können, wenn sie die ersten beiden Podiumsplätze belegt hätten und Ströhlein nicht mindestens Elfter geworden wäre. Es kam ganz anders. Ströhlein kassierte als Klassensieger nochmals 25 Punkte. Nittke und Gutfeld stürzten dagegen synchron in der vorletzten Runde in den Kies. Ströhlein wäre somit auch ohne weitere Punkte Meister geworden.
«Aber das war nie mein Ziel», wiegelt der 32-Jährige sofort ab, der mit lauten Jubelschreien von seiner Boxencrew empfangen wurde und sich feiern ließ, ohne seine Gönner zu vergessen. «Ohne Sponsoren hätte ich das nie geschafft. Ich muss mich bei jedem einzelnen bedanken.»
Mit seiner Überlegenheit im Cup hat sich Ströhlein aber auch seinen Traum erfüllt: den Gewinn der ausgeschriebenen, nagelneuen Suzuki GSX-R 1000, die im Herbst auf der Motorradmesse Intermot in Köln ihre Premiere hat. Der Termin, an dem Ströhlein sein persönliches Exemplar erhält, steht allerdings noch nicht fest. Momentan steht ohnehin erst einmal der Familienurlaub an. Für Ströhlein wird das hart. «Eine Woche ohne Motorrad. Hoffentlich überlebe ich das.»