Max Fritzsch: Vom OP-Saal in die Superpole
Die ersten beiden IDM-Events waren für Max Fritzsch vom Team Weber Diener eine herbe Enttäuschung. Mit seiner Kawasaki ZX10R war der Teenager nach seinem Umstieg aus dem Yamaha R6 Dunlop Cup in der IDM Superstock regelmässig vorne mitgefahren. Allerdings nur im Training. Im Rennen konnte er seine gute Trainingsleistung nie in ein gutes Ergebnis ummünzen.
Max Fritzsch litt an einem Problem, unter dem viele Motorradrennfahrer leiden und das viele verschiedene Namen hat. Fakt ist, dass die Unterarmmuskeln mit zunehmender Distanz verhärten und immer weniger ihren Dienst tun. Fritzsch hatte vor allem am rechten Arm damit zu tun. Die Rundenzeiten gingen immer mehr in den Keller je mehr Runden er auf der Uhr hatte.
Doch trotz gehörigem Frust liess sich der Sachse nicht unterkriegen. Eine Woche vor dem dritten IDM-Lauf machte sich Fritzsch in Richtung Augsburg auf und hatte am Donnerstag einen Termin bei Herr Dr. Streifinger. Eben jenem Arzt, der bereits MotoGP-Pilot Stefan Bradl von seinen Arm-Problemen befreit hat.
«Keine 24 Stunden später lag ich dann schon im OP», schildert Fritzsch. «Ich hatte eine Vollnarkose und es hat etwa 30 Minuten gedauert. Vom Handgelenk bis zum Ellbogen wurde die Faszienhaut aufgetrennt. Jetzt habe ich zwei neue Narben, aber das Problem ist weg.»
Als Belohnung düste Fritzsch beim IDM Wochenende am Lausitzring gleich mal in die Superpole, bei der die schnellsten neun Fahrer der IDM Superbike und IDM Superstock die Startplätze unter sich ausmachen. Fritzsch setzte den erst dritten Qualifyer seiner Laufbahn perfekt um und wurde Schnellster der IDM Superstock und holte damit Platz 6.
Gleich am Freitag hatte Fritzsch eine komplette Renndistanz auf dem Lausitzring abgespult und die Erleichterung war gross, als er diese ohne Probleme am rechten Arm hinter sich brachte. «Mit so einem Handicap bei den ersten Rennen zu fahren, war kein Spass», gibt er zu. «Und ganz ungefährlich ist das auch nicht.»
Im ersten Rennen konnte Fritzsch erstmals auch der Zieldurchfahrt entspannt entgegen sehen. Als Vierter erreichte er das Ziel. «Die Narben tun ein wenig weh», meinte er anschliessend, «und sicherlich wäre ich allzu gerne aufs Podest gefahren. Aber ich war noch nie soweit vorne und habe auf jeden Fall viel gelernt.»