Valencia: Erster MotoE-Champion gesucht
Der «FIM Enel MotoE World Cup» sorgte in seiner ersten Saison bereits für mächtig Gesprächsstoff – angefangen beim verheerenden Feuer beim Jerez-Test im März, das die gesamte Flotte an Energica Ego Corsa-Bikes samt Ausrüstung der Teams in Schutt und Asche verwandelte. Die verspätete und verkürzte MotoE-Premiere auf dem Sachsenring entschied am 7. Juli schließlich Niki Tuuli (Ajo MotoE) für sich.
Der Finne wurde im weiteren Verlauf der Saison aber vom Pech verfolgt: In Spielberg brannte sein Bike ab, weil eine Ladestation explodiert war, und in Misano brach er sich bei einem schweren Sturz den Oberschenkel – damit war seine Saison frühzeitig vorbei. Seinen Platz übernimmt in Valencia der Supersport-Weltmeister von 2017, Lucas Mahias: «Es ist schwer ein genaues Ziel zu setzen, weil ich weder die Meisterschaft noch das Bike kenne und mein Potential nicht einschätzen kann. Aber als Fahrer willst du in einem Rennen gewinnen, also ist es mein Ziel an der Spitze zu sein», unterstrich der Franzose. 2020 ist er übrigens Teamkollege von Philipp Öttl bei Puccetti Kawasaki.
Neben Tuuli trugen sich in den bisherigen vier Rennläufen auch Mike di Meglio und Matteo Ferrari in die MotoE-Siegerliste ein. Letzterer reist nach einem Doppelsieg in Misano und der Vertragsverlängerung mit Trentino Gresini als Weltcup-Führender zum Finale nach Valencia, bei dem in zwei Rennen über jeweils sieben Runden (Samstag um 16.15 Uhr sowie Sonntag um 10.05 Uhr) insgesamt noch 50 Punkte vergeben werden. Damit sind rein rechnerisch noch elf Fahrer im Rennen um den Gesamtsieg. Ferrari verfügt allerdings über ein 19-Punkte-Polster auf den zweitplatzierten Hector Garzo (Tech3 E-Racing), weitere fünf Zähler dahinter folgt Bradey Smith (One Energy Racing).
«Wir haben eine Chance auf den Titel, auch wenn die Möglichkeit klein ist», glaubt der Brite. «Wir haben keine Alternative, wir müssen von Anfang an attackieren und versuchen beide Rennen zu gewinnen. In der Pre-Season war ich beim Valencia-Test der Schnellste, ich mag die Strecke und hatte dort immer gute Ergebnisse, hoffentlich hilft uns das für das Finale.»
Di Meglio (EG 0,0 Marc VDS) erlebte nach seinem Sieg auf dem Red Bull Ring in Misano ein Wochenende zum Vergessen – unter anderem hatte er mit technischen Problemen zu kämpfen. Trotzdem liegt er nur einen Punkt hinter Smith und damit Rang 3. «Ich kann es nicht erwarten, nach Valencia zu kommen und den bitteren Nachgeschmack vom Rennwochenende in Misano zu vergessen. Ich will die Saison bestmöglich beenden», erklärte der 31-jährige Franzose.
Jesko Raffin (Dynavolt Intact GP) liegt vor dem Finale mit 40 Zählern Rückstand auf Gesamtrang 7. Nachdem der Schweizer die Übersee-Rennen auf NTS in der Moto2-Klasse absolviert hat, kehrt er am kommenden Wochenende wieder auf die Energica Ego Corsa zurück.
«Für den letzten Einsatz in diesem Jahr in Valencia mit den zwei Rennläufen habe ich mir vorgenommen, so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Noch ist alles drin, das wissen wir. Die Performance ist dieses Wochenende sehr wichtig. Es fängt schon mit der E-Pole an. Das ist eine Herausforderung und wird für das Rennen entscheidend sein. Valencia ist so und so schon immer recht eng, aber ich bin motiviert und freue mich», betonte der 23-jährige Zürcher. «Ich möchte die Saison sehr gern mit einem guten Resultat beenden und auch meinem Team mit einem guten Resultat für diese Saison und den super Job, den sie gemacht haben, danken.»
Stand MotoE-Weltcup 2019 nach 4 von 6 Rennen:
1. Matteo Ferrari 72
2. Hector Garzo 53
3. Bradley Smith 48
4. Mike di Meglio 47
5. Xavier Siméon 45
6. Niccolò Canepa 36
7. Jesko Raffin 32
8. Niki Tuuli 26
9. Mattia Casadei 24
10. Sete Gibernau 24
11. Alex De Angelis 23
12. Nico Terol 23
13. Maria Herrera 21
14. Eric Granado 21
15. Lorenzo Savadori 20
MotoE-Kalender 2020:
03. Mai Jerez/E
17. Mai. Le Mans/F
28. Juni Assen/NL
16. August: Red Bull Ring/A
12. und 13. September: Misano/I (zwei Rennen)