KTM bekräftigt MotoGP-Teilnahme 2025

Moto2-KTM: Bald ein Ansturm der Kundenteams?

Von Günther Wiesinger
An der Werks-Moto2-KTM von Oliveira und Binder entdeckten wir gestern eine technische Neuheit: zwei Auspuffendrohre. Miguel Oliveira heizte den Kalex-Piloten als Dritter ganz schön ein.

Es fiel nur den ganz aufmerksamen Beobachter auf: Red Bull-KTM montiert jetzt an den exklusiven Moto2-Werksmaschinen von Miguel Oliveira und Brad Binder links zwei Auspuffendrohre.

Bei den IRTA-Tests in Doha/Katar am letzten Wochenende (Freitag bis Sonntag) fuhren Oliveira und Binder die meiste Zeit mit der alten Version mit einem Endrohr, erst am Sonntagabend drehte zuerst Binder ein paar Runden mit der neuen Auspuffanlage, dann Oliveira.

KTM ist neu in der Moto2 – und beschreitet in mehrfacher Hinsicht eigene Wege.

Als einziger Hersteller vertraut KTM auf einen Gitterrohrstahlrahmen, die hauseigene WP Suspension ist sowieso Pflicht und wird auch bei den meisten anderen Titelanwärtern verbaut. Und jetzt kommt die exklusive nue Abgasanlage dazu.

Für das neue Moto2-WM-Projekt wurde im Herbst mit Reinhard Mandl ein neuer Projektleiter präsentiert, der schon zu Zweitakt-Zeiten (125 ccm und 250 ccm) bei KTM war und zuletzt im Estrella Galicia-0,0-Honda-Team von Emilio Alzamora tätig war.

Miguel Oliveira büsste gestern abends in Katar in den ersten zwei freien Moto2-Trainings nur 0,133 Sekunden auf die Bestzeit von Tom Lüthi (Kalex) ein, ein sensationelles Debüt in der Weltmeisterschaft für die Österreichr.

Denn im Mai 2016 stand noch gar nicht fest, ob sich KTM bereits 2017 an der WM beteiligen werde, schließlich genießt das MotoGP-Projekt Vorrang.

Die Schlagkraft der neuen Moto2-KTM kommt für Insider freilich nicht ganz überraschend: Denn Testfahrer Julián Simón büßte schon m Sommer 2016 bei Testfahrten in Brünn nur 0,3 sec auf Nakagami ein.

Mike Leitner, MotoGP-Teammanager bei KTM, gefällt das neue Konzept. «Die zwei Endrohre schauen lässig aus. Ich nehme an, dass damit auch das Ansprechverhalten besser wird», meinte Leitner, der bis zum Saisonende 2014 Crew-Chief von Pedrosa bei Repsol-Honda war.

In der KTM steckt wie bei allen Moto2-Maschinen der Honda-CBR 600RR-Vierzylinder-Einheitsmotor. Aber während bei der Konkurrenz die vier Krümmer in ein einziges Endrohr münden, setzt jetzt KTM in Zusammenarbeit mit Partner Akrapovic auf zwei Endrohre.

KTM hat ein ähnliches Konzept 2013 bereits in der Moto3-Klasse beim 250-ccm-Einzylindermotor angewendet, wo die Schalldämpfer aber ursprünglich unter der Hecksitzbank ins Freie mündeten. Honda hat dieses Konzept dann für die NSF 250 RW 2014 kopiert.

Inzwischen sehen die KTM-Moto3-Maschinen wieder anders aus. Es existieren auch 2017 zwei Endrohre bei der KTM RC 250GP, aber sie verlaufen rechts und links seitlich nach oben.

«Es geht um Performance», lachte Moto3-Projektleiter Christian Korntner, als er von SPEEDWEEK.com auf die zwei Moto2-Endrohre angesprochen wurde.

Südmetall-Schedl-Moto3-KTM-Teambesitzer Peter Öttl hat sich die Moto2-KTM ganz genau angeschaut. «So ein Doppelrohr kann nur der Versuch sein, mehr Leistung und Drehmoment zu holen», vermutet er. «Ob das beim Vierzylinder eine Verbesserung bewirkt, da bin ich mir nicht sicher. Aber Akrapovic hat das sicher ausprobiert. Man kann dadurch auch die Lautstärke reduzieren, da man zwei Schalldämpfer hat. Aber das sollte in der Moto2 mit 115 Dezibel kein Problem sein.»

Dass KTM schon beim ersten Moto2-WM-Lauf 2017 so überragend mitmischt, könnte auch zu einer Verschiebung der Markanteile für 2018 führen. KTM will dann auch ein Moto2-Kundenteam beliefern.

Bisher stand da das SKY-VR46-Team (in diesem Jahr auf Kalex mit Bagnaia und Manzi) von Valentino Rossi an erster Stelle der Wunschliste.

Aber wenn das so weitergeht, werden wohl bald noch andere Spitzenteams bei KTM anklopfen.

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