Marcel Schrötter: Teamkollege zerstörte das Rennen
Nach der Kollision mit Teamkollege Siméon musste Marcel Schrötter ins Kiesbett ausweichen
Im Gegensatz zu Sandro Cortese (Unterarmbruch, siehe Link unten) kam Marcel Schrötter bei seinem Sturz im Moto2-Rennen ohne Verletzung davon. Schrötter wurde gänzlich unschuldig aus dem Brünn-GP gerissen. Direkt vor ihm war Mike di Meglio per Highsider gestürzt, der Bayer hatte keine Ausweichmöglichkeit und prallte in die MotoB-TSR des Franzosen.
Der Sturz war aber keineswegs der Grund für den Ärger Schrötters, als er in der Box von Maptaq SAG in seinem Stuhl sass. Der Grund erschien nach dem Rennen in Form seines Teamkollegen Xavier Siméon, der den elften Rang erzielt hatte. Schrötter erklärt, wie es zum Zwischenfall mit dem Belgier kam: «Ich hatte einen super Start, eine super erste Kurve, ich war gut dabei. Dann hat mich der Scott (Anm.: WM-Leader Scott Redding) ein bisschen nach aussen gedrängt, so konnten leider zwei, drei Fahrer vorbeigehen. Darunter auch mein Teamkollege, ich war dann aber rasch wieder an ihm dran und wollte ihn überholen, zwei Mal habe ich es versucht. Einmal in der Start-Zielkurve, da war ich eigentlich innen vorbei, aber er hat aussen die Bremse wieder losgelassen und hat voll zugemacht. Da hätten wir uns fast berührt, ich hätte ihn beinahe runtergefahren.»
Aber Siméon hielt gleich nochmals dagegen. «Drei Kurven weiter habe ich mich aus dem Windschatten heraus neben ihn hingebremst und war vorbei, da hat er genau dasselbe wieder gemacht. Er liess wieder die Bremse los und hat versucht, mit aller Gewalt vor mir zu bleiben. Ich bin voll in sein Motorrad hinein gefahren, wir habe beide Glück gehabt, dass wir sitzen geblieben sind. Ich bin dann gerade aus ins Kiesbett, und war danach fast Letzter», haderte der Kalex-Pilot, der in der zweiten Runde bis auf Rang 31 zurückfiel.
Aufholjagd von Rang 31 – bis zum Sturz
«Es waren nur noch zwei Leute hinter mir, ich hatte danach aber ein gutes Tempo und habe mich nach vorne gearbeitet. Ich konnte gut an die Gruppe hinfahren, obwohl das Überholen teilweise schwierig war. Es war die Gruppe, die bis zu Rang 15 reichte. Es wäre genug Zeit gewesen, um noch an die Spitze dieser Gruppe vorzustossen. Ich war ja schon auf Rang 19, ich ich war schneller als alle da drin. Ich bin 100-prozentig überzeugt, dass es zum Punkt gereicht hätte. Denn in den letzten zwei Runden hätte ich noch zusätzlich attackieren können. Ich hätte trotzdem noch ein gutes Rennen machen können. Es tut mir halt leid für das Team, weil es will momentan einfach nicht sein.»
Schon in Indianapolis geriet Schrötter in Scharmützel, aber in Brünn sei eine andere Stufe erreicht worden, versicherte er. «In Indianapolis waren es eigentlich normale Überholmanöver, die für mich einfach ein bisschen blöd herausgekommen sind. Aber das gehört zum Rennen. Aber diesmal war es noch viel schlimmer, ich direkt ins Kiesbett gefahren und habe das ganze Feld vorbeilassen müssen. Rang 15 wäre möglich gewesen.»
Nach dem Rennen sass Siméon keine drei Meter neben Schrötter in der Box, es herrschte Eiszeit. «Ich verstehe es nicht, denn wir sind Teamkollegen. Wenn er schneller sein sollte, kann er mich ja nachher wieder überholen. Ich habe es zweimal versucht, und zweimal schlägt er mir die Türe vor der Nase zu. Das ist für einen Teamkollegen ein bisschen hart, wir hätten auch beide stürzen können. Dass der Teamkollege solche Aktionen reisst, das hat nichts mehr mit normalem Überholen zu tun. Ich konnte nirgendwo hin ausser in ihn hinein fahren, mit Glück sind wir beide sitzengeblieben.»