MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Philipp Öttl: Stark, aber nicht aggressiv genug?

Von Günther Wiesinger
Philipp Öttl

Philipp Öttl

Philipp Öttl hat in diesem Jahr alle sechs Moto3-Rennen unter den ersten 20 beendet. Aber er will künftig im Quali stärker fahren.

Am Montag absolviert der 17-jährige Kalex-KTM-Pilot Philipp Öttl die letzte Abschlussprüfung für die Realschule, dann kann er sich bis zum Misano-GP ganz auf seine Moto3-Laufbahn konzentrieren.

Bei den ersten sechs WM-Rennen gelang Phil ein 15. Platz, zweimal landete er Rang 17, je einmal traf er als 18., 19. und 20. ein.

Damit hat sich der Bayer, der im November in Valencia bei seinem WM-Debüt im Regen gleich auf Rang 11 landete, unter den Moto3-WM-Neulingen ganz vorne etabliert.

Auch Papa Peter, selbst fünffacher GP-Sieger (80 und 125 ccm), zeigt sich zufrieden. «Philipps Entwicklung zeigt nach oben. Bei den letzten beiden Rennen verlor er auf den Sieger nach gut 40 Minuten Fahrzeit lediglich noch 30 Sekunden. Die Rennperformance in Barcelona war beachtlich. Auf die schnellste Rennrunde des Siegers Maverick Viñales verlor Phil nur noch 0,9 Sekunden.» Das entsprach der 15. schnellsten Rennrunde.

Wie extrem sich diese neue 250-ccm-Viertakt-Moto3-Klasse im Vergleich zum Vorjahr entwickelt hat, zeigen weitere Zahlen. Vor einem Jahr hätte Philipp Öttls schnellste Rennrunde und Gesamtfahrzeit auf dem Circuit de Catalunya noch für den Sieg gereicht.

Philipp Öttl: Höchster Top-Speed

Peter Öttl ist auch mit seiner Technikcrew mit Stefan Kirsch an der Spitze höchst zufrieden. «Unser Motorrad läuft immer perfekt», sagt der Ex-GP-Fahrer.

In Barcelona erreichte Philipp Öttl mit seiner Kalex-KTM zum dritten Mal in dieser Saison im Rennen den besten Top-Speed. Peter Öttl: «Das beweist auch, wie stark die KTM-Motoren sind und dass nicht nur die Werksteams mit bestem  Material vom Werk ausgerüstet werden.»

Die Speed-Werte seien eine Kombination aus guter Aerodynamik des Motorrads und der Position des Fahrers, ergänzt durch eine gelungene Motor- und Getriebeabstimmung, weiss man im TEC Interwetten Racing Team. Die TEC-Firmenchefs Michael Turzer und Bernd Wunsch fieberten in Barcelona an der Box heftig mit ihrem Schützling mit.

Bei der Fahrwerkseinstellung kann sich Philipp auf Chefmechaniker Stefan Kirsch verlassen. Unterstützt wird er dabei von Klaus Hirsekorn (Kalex) und Harald Fuchs (WP Suspension), die in den Trainings stets zur Verfügung stehen.

Philipp ist aber mit seinen Startplätzen und mit seinem Speed in den ersten Rennrunden nicht richtig zufrieden. Mit Trainer Franz Dietzinger arbeitet er daran, besser aufgewärmt an den Start zu gehen und bereits in den Trainings ein höheres Niveau zu erreichen.

Denn der zurzeit jüngste deutsche GP-Fahrer machte zwar bisher in den Rennen durchschnittlich zehn Positionen gut. Aber die unerfreulichen Startpositionen vereiteln meist die Chancen auf weitere WM-Punkte.

Am kommenden Samstag findet bei der Dutch-TT in Assen das nächste Kräftemessen statt. Auf dieser 4,5 km langen Strecke in den Niederlanden wird seit der Gründung der Motorrad-Weltmeisterschaft 1949 jedes Jahr ein Grand Prix ausgetragen – einzigartig.

Philipp hat an die Strecke gute Erinnerungen. 2009 hat er dort sein erstes Rennen im ADAC Junior-Cup gewonnen. Im Red Bull Rookies-Cup stand er zweimal auf dem Podium.

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