Danilo Petrucci: Zieht er gegen Redding den Kürzeren?
Natürlich stellten sich viele Experten heute in Japan die Frage, warum Ducati Corse nicht einen Fahrer aus dem Pramac-Team promotet und auf die Werksmaschine des verletzten Andrea Iannone gesetzt hat, der sich in Misano im FP1 am Freitag eine Wirbelverletzung zuzog und jetzt schon das dritte Rennen auslassen muss. Die Nummer 29 will in Australien wieder antreten.
Der Grund: Die Pramac-Fahrer Redding und Petrucci rittern für 2017 um das Privileg, eine 2017-Werksmaschine zu erhalten. Nur einer aus diesem Pramac-Duo wird dieses Motorrad erhalten. Entschieden wird auf Basis der Resultate von 2016. Und deshalb sollen Redding und Petrucci auch bei den letzen Rennen über identisches Material verfügen – und unter gleichen Voraussetzungen um dieses begehrte 2017-Bike streiten.
Aus diesem Grund bekam Barbera die Iannone-Maschine für den Japan-GP und kein Fahrer aus dem Pramac-Rennstall.
Ducati Corse wird auch in der MotoGP-Weltmeisterschaft 2017 wieder vier Teams mit insgesamt acht Desmosedici-Bikes ausrüsten.
Mit den 2017-Versionen werden aber nicht nur die Werkspiloten Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso ausgerüstet, sondern auch ein Fahrer aus dem Pramac-Team, das seit mehr als zwölf Jahren Ducati-Partner in der Königsklasse ist.
Ob Danilo Petrucci oder Scott Redding die 2017-Desmosedici erhält, ist allerdings noch offen.
«Das wird vielleicht erst beim WM-Finale in Valencia am 13. November um 14.45 Uhr feststehen», erklärte Reddings persönlicher Manager Michael Bartholemy gegenüber SPEEDWEEK.com.
Genauere Details will bei Ducati und Pramac niemand verraten.
Fest steht: Die Italiener haben sich noch nicht festgelegt, es besteht ein offener Wettbewerb zwischen Petrucci und Redding um das begehrte 2017-Werksmotorrad.
Es geht aber anscheinend nicht einfach darum, wer von diesem Pramac-Duo nach dem WM-Finale in der WM-Gesamtwertung am besten platziert ist. Es werden offenbar auch die Anzahl der Top-3-Plätze und Top-10-Ergebnisse berücksichtigt.
Momenan ist Scott Redding WM-Dreizehnter mit 55 Punkten, Petrucci liegt mit 50 Punkten als Fünfzehnter knapp dahinter. Er hat aber im Frühjahr die ersten vier Rennen versäumt. Er konnte an den ersten vier Rennen wegen seiner Handverletzung (Sturz beim Australien-Test) nicht teilnehmen, er hat 2016 bisher fünf Top-Ten-Plätze erzielt. Bestes Resultat 2016: jeweils siebte Ränge in Le Mans und Brünn.
Deshalb geht es für Petrucci und Redding bei den letzten vier Rennen noch um einiges. Jeder der beiden will sich natürlich für das nächste Jahr das aktuelle 2017-Motorrad sichern, mit dem Ducati-Neuling Jorge Lorenzo um den Titel fighten soll.
Scott Redding, Moto2-Vizeweltmeister 2013 hinter Pol Espargaró, hat beim Regenrennen in Assen in diesem Jahr mit Platz 3 geglänzt und dazu im Regen von Sachsen Rang 6 heimgefahren. Er befindet sich also vorläufig in der Favoritenrolle für die Desmosedici 2017.
Der zweite Pramac-Fahrer erhält nächstes Jahr eine 2016-Ducati, genau wie Héctor Barbera (Avintia Racing) und Alvaró Bautista (Pull & Bear Aspar). Mit 2015-Ducati, wie sie jetzt bei Pramac gefahren werden, müssen dann Loris Baz (Avintia Racing) und Yonny Hernandez oder Karel Abraham (Pull & Bear Aspar) auskommen.
Die Leasingkosten für die 2017-Maschinen sind im nächsten bei 2,2 Millionen Euro gedeckelt. Für das 2016-Maschinen-Paket verlangt Ducati pro Fahrer dem Vernehmen nach 2 Millionen Euro, für die 2015-Maschinen 1,5 Millionen.