Massimo Meregalli: Wieso Rossi so viele Fehler machte
Der Italiener Massimo Meregalli fungiert als Teamdirektor bei Movistar Yamaha, er ist für das operative Tagesgeschäft mit den Stars Valentino Rossi und Maverick Viñales zuständig.
Bei der Teamvorstellung in Madrid erklärte Yamaha-Projektleiter Kouchi Tsuji am vergangenen Donnerstag, es sei sehr entscheidend, dass man bei der M1 die bewährten, technischen Vorteile am Leben erhalte, dass also das Bremsvermögen und das vorbildliche Handling, das seien immer die positiven Charaktereigenschaften der M1 mit ihrem Reihenvierzylinder-Motor gewesen.
«Einer unserer stärksten Punkte kommt noch dazu, das ist die Stabilität in den schnellen Kurven», betont Meregalli. «Wir dachten, um diese Stabilität wieder zu erreichen, müssten wir vielleicht etwas vom vorbildlichen Handling aufs Spiel setzen. Jetzt mit dem neuen Chassis scheinen wir aber wieder die alten Vorzüge zum Leben erweckt zu haben. Wir haben in den schnellen Kurven nichts an Stabilität eingebüßt, trotzdem haben wir das Handling wieder verbessert. Der erste Eindruck beim Malaysia-Test Ende November war gut. Jetzt müssen wir weiter arbeiten, um das Maximum aus dem 2017-Bike rauszuholen.»
Valentino Rossi hat die MotoGP-WM dreimal hintereinander als Gesamtzweiter abgeschlossen. Aber im Vorjahr gelangen ihm nur zwei GP-Siege, Rossi war im Vorjahr nie WM-Leader, der WM-Titel wurde um 49 Punkte verpasst.
Wo muss sich Valentino Rossi verbessern, wenn er 2017 wieder ein ernsthafter Titelanwärter werden will?
«Nach dem Motorschaden von Mugello ist Valentino in eine Situation geraten, wo er punktemäßig deutlich hinter Márquez lag. Er musste also heftig pushen, um aufzuholen», sagt Meregalli. «Vielleicht hat Vale dann in Assen zu viel riskiert.. Er ist durch die Situation dazu gedrängt worden. Das war ein Fehler – und der dritte Nuller. Der erste passierte beim Sturz in Texas. Valentino musste danach immer am Limit fahren, weil er den Abstand in der Tabelle verkürzen wollte. So kam es zu diesen Fehlern, die man von ihm nicht gewöhnt ist.»
Alle Werke sind jetzt damit beschäftigt, den Verlust der verbotenen Winglets auszugleichen. Meregalli ist gespannt, wie sich die neue Aerodynamik auf die Rundenzeiten auswirken wird. «Wir haben beim Sepang-Test im November bereits erste Vorarbeiten in dieser Richtung geleistet», sagt der Italiener. «Wir sind neugierig, was sich Ducati einfallen lässt. Ducati hatte mit den Flügeln viel mehr Erfahrung als alle anderen Werke.»
Die Winglets fehlen, aber bisher sind äußerlich noch keine gravierenden Unterschiede an der M1 gegenüber 2016 zu sehen.
Yamaha wird bis zum WM-Start noch aerodynamische Änderungen auftischen, aber die Karten werden wohl erst beim Katar-GP aufgedeckt.
Auch Ducati zeigte bei der 2017-Desmosedici von Jorge Lorenzo und Andrea Dovizoso in Bologna am Freitag nicht jene Version her, die man in Sepang und später zu sehen kriegen wird.
Doch Meregalli versichert: «Die in Madrid gezeigten Motorräder waren mehr als Show-Bikes. Sie sind der Ausgangspunkt für die Saison 2017. Wir haben bisher keine Informationen aus Japan. Erst wenn wir am Wochenende in Sepang eintreffen, werden uns die Yamaha-Ingenieure alles zeigen.»