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Suzuki: Andrea Iannone pusht übers Limit

Von Rolf Lüthi
Am ersten MotoGP-Testtag in Katar klagte Andrea Iannone über Fahrwerksprobleme und mangelndes Vertrauen in die Front der Suzuki GSX-RR. Als er seine Gefühle ignorierte und trotzdem pushte, stürzte er.

Am dritten und letzten Test der Vorsaison 2017  auf dem Losail Circuit in Doha/Katar ging es für die Fahrer des Suzuki-Ecstar-Werksteams darum, die GSX-RR fertig herzurichten und ein Set-up zu erarbeiten für das erste Rennen der Saison auf der gleichen Strecke am 26. März.

Zwar wurden bei den Testfahrten in Australien mit der Wahl von Chassis und Motor die wichtigsten Entscheidungen schon getroffen, doch bleibt mit der Grundabstimmung von Fahrwerk und Elektronik noch viel zu tun. In den nächsten Tagen will das Team zudem neue Verkleidungen testen.

Andrea Iannone fuhr seinen ersten Turn erst unter Flutlicht bei Nacht, obwohl es eigentlich schon um 16 Uhr losging. E zeigte Mühe, ein gutes Gefühl für die Front der GSX-RR zu entwickeln, es wird noch Anpassungen brauchen, bis er sein Potenzial ausschöpfen kann. Mit einer Rundenzeit von 1:55,751 belegte er den zehnten Platz. «Wir schlagen uns mit neuen Problemen herum, es ähnelt einem Chattering, und wir suchen nach Lösungen. Als ich die Fahrwerksprobleme an der Front einfach ignorierte und drauflos pushte, stürzte ich. Ich habe noch nicht genug Vertrauen zum Vorderrad. Ich fühle mich nicht sicher genug beim harten Bremsen, und in voller Schräglage fühlt es sich an, als ob das Vorderrad wegrutschen würde. Das ist dann auch passiert, als ich stürzte. Ich bin trotz allem optimistisch, denn unsere Race-Pace wird besser sein, als es die Rundenzeitentabelle wiedergibt. Trotzdem müssen wir auch besser werden, wenn es darum geht, eine einzelne, schnelle Runde hinzubrennen.»

Rookie Alex Rins arbeitete sich wie immer systematisch Schritt für Schritt durch den Dschungel der Abstimmungsmöglichkeiten. Auf dem Papier war seine Performance nicht berauschend – 1:59,589, Platz 18 – doch Rins liess die Rundenzeiten ausser Acht und konzentrierte stattdessen sich voll auf die Erarbeitung eines Race-Set-ups, auf die Weiterentwicklung seines Fahrstils und auf Feinarbeit an seiner Linienwahl.

Wie viele Losail-Neulinge musste er auch einmal zu Boden, verletzte sich dabei aber nicht. «Ehrlich, dieser Kurs erwies sich mit dem MotoGP-Motorrad als komplizierter, als ich es erwartet hatte. In der Nacht ist es schwieriger, die richtigen Referenzpunkte für den Bremsbeginn und die Linienwahl zu erarbeiten, aber ich lerne jede Runde dazu. Am Samstag arbeiten wir nach Plan weiter, testen Modifikationen und Verbesserungen und versuchen, unsere Performance zu steigern.»

Teamchef Davide Brivio verbreitete nach diesem ersten Testtag den üblichen Optimismus: «Es war ein wertvoller Testtag, wir konnten viele Daten sammeln, die uns noch nützlich sein werden. Ich denke, wir können eine Lösung finden für die Kritikpunkte von Iannone. Die Rundenzeiten von Rins sind sicher noch verbesserungsfähig. In vorangegangenen Tests hat er sich jeweils am zweiten und dritten Tag konstant verbessert, deshalb sind wir nicht beunruhigt und zeihen unser Programm wie geplant durch.»

Die Katar-Zeiten um 23 Uhr Ortszeit (21 Uhr MEZ)

1. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:54,818
2. Maverick Vinales, Yamaha, 1:55,179
3. Cal Crutchlow, Honda, 1:55,420
4. Karel Abraham, Ducati, 1:55,613
5. Jorge Lorenzo, Ducati, 1:55,617
6. Jonas Folger, Yamaha, 1:55,641
7. Valentino Rossi, Yamaha, 1:55,679
8. Dani Pedrosa, Honda, 1:55,691
9. Johann Zarco, Yamaha, 1:55,704
10. Andrea Iannone, Suzuki, 1:55,751
11. Danilo Petrucci, Ducati, 1:55,829
12. Marc Márquez, Honda, 1:55,900
13. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:55,915
14. Jack Miller, Honda, 1:56,015
15. Scott Redding, Ducati, 1:56,084
16. Álvaro Bautista, Ducati, 1:56,116
17. Loris Baz, Ducati, 1:56,193
18. Alex Rins, Suzuki, 1:56,941
19. Pol Espargaró, KTM, 1:56,666
20. Sam Lowes, Aprilia, 1:57,091
21. Tito Rabat, Honda, 1:57,456
22. Mika Kallio, KTM, 1:58,039
23. Bradley Smith, KTM, 1:58,754

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