Marc VDS-Honda: Jack Miller ist auch 2018 willkommen
Der Australier Jack Miller (22), vor drei Jahren Vizeweltmeister in der Moto3-Klasse auf der Red Bull Ajo-KTM, absolviert 2017 die dritte MotoGP-Saison. Der aktuelle WM-Zwölfte hat in Assen 2016 im Regen triumphal gewonnen, aber in den knapp zweieinhalb Jahren auch ein paar Enttäuschungen und Verletzungen erlebt. Sein exklusiver HRC-Vertrag geht nach der Saison 2017 zu Ende.
Bisher hat sich Honda Racing Corporation nicht entschieden, ob sich ein Weitermachen mit dem Australier rentiert.
Bei Estrella Galicia 0,0 Marc VDS-Honda bleibt «JackAss» Miller für die Saison 2018 Wunschfahrer Nummer 1, auch wenn er manchmal enttäuscht – wie mit Startplatz 19 in Mugello.
Michael, bei Stefan Bradl hieß es bei HRC, im dritten MotoGP-Jahr müsse er konstant auf dem Podest sein. Seine vierten und fünften Plätze stellten Honda nicht mehr zufrieden. Habt ihr jetzt bei Jack Miller eine ähnliche Situation?
Ja, das ist eigentlich gleich.
Es ist schon Druck von dieser Seite da.
Wir haben beim Katar-GP Ende März mit Honda gesprochen. Wir haben ihnen mitgeteilt, dass sie uns informieren sollen, bis wann sie sich bei Jack entscheiden wollen.
Ich denke, die 100-prozentige Entscheidung von HRC ist noch nicht getroffen worden. Aber wir haben in Le Mans angefangen, mit Jack über 2018 zu sprechen.
Wir haben Gerüchte gehört, welche Teams an Jack interessiert sind. Ich habe zum Beispiel von Pramac-Ducati gehört, dass sie Interesse haben.
Dann habe ich gedacht: Wenn Pramac mit Jack verhandeln kann, darf ich das auch machen, auch wenn er eigentlich unter der Schirmherrschaft von HRC steht und bei denen unter Verrag ist.
Warum sollten wir bei Marc VDS nicht das Recht haben, ihn anzusprechen?
Teambesitzer Marc van der Straten hat Jack in Le Mans zur Seite genommen und ihm eingeschärft: Bevor du dich für ein anderes Team entscheidest, das nicht zu Honda gehört, rede auch mit uns.
Am Wochenende in Mugello ist Jack zu uns gekommen, wir haben dann ein Meeting mit seinem Manager Aki Ajo gemacht. Wir haben uns mit Aki zusammengesetzt. Wir sind noch nicht ins Detail gegangen, wir haben noch nichts übers Geld gesprochen. Aber Jack ist ein Fahrer, den wir für die Zukunft gern behalten würden. Das haben wir klargestellt.
LCR-Honda-Teamchef Lucio Cecchinello möchte gerne Cal Crutchlow einen HRC-Vertrag verschaffen. Wenn HRC den Miller-Deal zu LCR transferiert, fehlen euch plötzlich 1,5 bis 2 Millionen Euro in der Kasse. So hoch dürfte der Zuschuss von HRC sein, nicht wahr?
Ja, es könnte sein, dass das Paket für Jack für uns teurer wird. Aber im Endeffekt muss sich HRC entscheiden, ob sie junge Talente aufbauen und auf einen jungen Fahrer setzen wollen, auch wenn er momentan nicht die Leistung bringt, die sie wir erwarten und haben möchten.
Du meinst, eigentlich sollten die Honda-Kundenteams Junioren aufbauen und nicht Routiniers engagieren – wie den bald 32-jährigen Crutchlow?
Ja, genau.
Und anderseits denke ich, dass wir mit unserer Moto2-Mannschaft bei Marc VDS kein schlechtes Programm haben, um konstant junge Fahrer in die MotoGP zu bringen. Jetzt vielleicht Morbidelli für 2018, ein Jahr später vielleicht Alex Márquez.
Man sollte auch einmal auf lange Sicht planen und nicht nur von einem Tag zum andern.
Und dass wir unser Team dank Marc VDS auf fünf Jahre hinaus fix durchfinanziert haben, ist sicher auch nicht zu verachten.