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Andrea Dovizoso (Ducati): «Erfolge kommen unerwartet»

Von Günther Wiesinger
Andrea Dovizioso beim Heimsieg in Mugello

Andrea Dovizioso beim Heimsieg in Mugello

In seiner fünften Ducati-Saison hat Andrea Dovizioso den Vorsprung von Viñales in zwei Rennen von 36 auf sieben Zähler verkürzt. «Langsam macht sich die Arbeit bezahlt», sagt Dovi.

Mehr als acht Jahre hat Andrea Dovizioso gebraucht, um nach seinem ersten MotoGP-Sieg im Regen von Silverstone (auf der Repsol-Honda) den zweiten Sieg in der Königsklasse zu feiern – im Oktober in Sepang/Malaysia auf der Werks-Ducati.

Und zuletzt hat der 31-jährige Italiener innerhalb von acht Tagen die nächsten zwei MotoGP-Rennen gewonnen.

Plötzlich sieht sich der 125-ccm-Weltmeister von 2004 auf dem zweiten WM-Rang, er gilt als Mann der Stunde, er liegt nur sieben Punkte hinter Leader Viñales.

Wenn man den Catalunya-GP als Maßstab nimmt, dann haben sich Dovi und Ducati dort gegenüber 2016 am deutlichsten gesteigert: Denn 2016 verlor er dort als bester Ducati-Pilot auf Rang 7 nicht weniger als 41,6 Sekunden auf Sieger Rossi (Yamaha).

Diesmal landeten die Yamaha-Fahrer Rossi in Spanien nur auf den Rängen 8 und 10.

Trotzdem kann es «Dovi» niemand übelnehmen, wenn er sich in Bezug auf seine Titelaussichten zurückhält, er hält den Ball flach, denn er hat in diesem Sport schon viel erlebt.

Er weiß: Nach den Wintertests und nach den ersten zwei Rennen galt Viñales als Mann der Stunde.

Außerdem liegen die ersten fünf in der aktuellen MotoGP-WM nur 28 Punkte auseinander. Und es sind noch elf Rennen zu fahre, also 275 Punkte zu vergeben.

«Wir wissen bei jeder Strecke erst nach dem Freitag-Training, ob unser Motorrad konkurrenzfähig ist», sagt der Ducati-Star, der natürlich viel Selbstvertrauen getankt hat. «Denn der Sieg in Barcelona kam unerwartet, ich habe vor dem Wochenende nicht damit gerechnet. Aber ich war das ganze Wochenende schnell. Und wir haben gut verstanden, in welchen Bereichen wir uns für das Rennen steigern müssen. Wir mussten, im Rennen werden schwierige Verhältnisse herrschen, der Belag würde mehr als 50 Grad heiß sein. Ich hatte dann in Barcelona im Rennen gleich ein gutes Gefühl. Ich hielt mich hinter Dani, da konnte ich die Reifen schonen und dann in den letzten zehn Runden richtig pushen. Ich war wirklich happy für das Team, unsere beschwerliche Arbeit über Jahre hinweg beginnt sich zu lohnen. Besonders in den letzten zwei Jahren habe wir unbarmherzig geschuftet.»

«Aber ich wiederhole: Diese Meisterschaft verläuft sehr merkwürdig, du musst jedes Wochenende wieder fokussiert sein. Die Geschichte sieht jede Woche anders aus. Hier in Assen finden wir eine komplette andere Strecke vor, der Grip unterscheidet sich, die Temperaturen werden anders sein, das Streckenlayout ist auch unvergleichlich. Wir werden sehen. Wir steigen entspannt in dieses Wochenende. Wir blicken auf eine gute Position in der Weltmeisterschaft. Aber wir müssen uns vom ersten Training an wieder ordentlich anstrengen...»

Was hat sich für «Dovi» nach den letzten zwei Siegen verändert? Steht der WM-Zweite jetzt mehr im Rampenlicht? «Ja, in meinem Leben hat sich jetzt einiges geändert. Normal führe ich zwischen den Rennen ein recht zurückgezogenes Leben, ich kann in Ruhe trainieren. In der Woche nach dem Barcelona-GP war es recht seltsam. Ich habe es nicht einmal annähernd geschafft, alle Telefonanrufe zu beantworten.»

«Ich habe zum Jahresbeginn nicht erwartet, dass ich mich nach sieben Rennen in dieser Situation befinden würde», gibt der beliebte Dovizioso zu. «Schon gar nicht nach den ersten drei Rennen... Denn ich war in Katar Zweiter, habe aber in Argentinien keine Punkte geholt und bin in Texas nur Sechster geworden... Trotzdem dürfen wir uns nichts vormachen. Wir müssen uns in einigen Bereichen weiter verbessern. Wir waren auch in diesem Jahr nicht auf allen Strecken schnell... Das heißt, wir haben noch einige Einschränkungen. Um diese Probleme kümmere ich mich jetzt vorrangig, darauf liegt mein Hauptaugenmerk. Wenn es uns gelingt, noch ein paar Verbesserungen zu erzielen, haben wir eine Chance, gegen die all diese großartigen Fahrer zu kämpfen.»

In Assen könnte es am Wochenende wieder zu einem Regenpoker kommen, am Samstag und Sonntag muss mit Regen gerechnet werden. Heute wurden hier bis zu 34 Grad gemessen. Jetzt werden Gewitter angekündigt, morgen steigen die Temperaturen tagsüber nicht über 21 Grad.

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