Marc VDS-Honda: Platz neben Morbidelli offen
Denn Jack Miller steht in aussichtsreichen Verhandlungen mit Pramac-Ducati – und Tito Rabat ist momentan nicht gerade in der Favoritenstellung für den zweiten Platz neben Moto2-WM-Leader Franco Morbidelli.
Denn erstens hat der Moto2-Weltmeister von 2014 in den ersten zwei MotoGP-Jahren enttäuscht, er liegt nur auf dem 17. WM-Rang und in diesem Jahr noch keinen Top-Ten-Rang erreicht.
Zudem hat Tito Rabats Vater zuletzt das Team und Teambesitzer Marc van der Straten aggressiv kritisiert und beklagt, dass Miller das bessere Material und mit Ramon Aurín den besseren Crew-Chief habe.
Aurín steht aber bei HRC auf der Lohnliste, deshalb haben ihn die Japaner zu HRC-Schützling Miller abkommandiert.
«Bei uns gibt es weder in der Moto2 noch in der MotoGP Unterschiede beim Material», betont Teamprinzipal Michael Bartholemy.
HRC bezahlte in den letzten zwei Jahren rund 1,5 Millionen Euro (Fahrergage, verbilligte Leasinggebühren) an VDS für Miller.
Dieser Betrag muss für 2018 teilweise durch zusätzliche Sponsoren erwirtschaftet werden, teilweise werden Einsparungen nötig. «Deshalb haben wir jetzt bei HRC Material für zwei Fahrer bestellt, aber wir werden unsere Rolling Chassis von 2017 behalten, weil sie gut funktionieren. Bei den Motoren werden wir den Stand des Repsol-Teams vom Valencia-GP 2017 bekommen», schilderte Bartholemy.
«Wir wollen das beste Paket haben, das wir in unserer Situation bekommen können», betonte Bartholemy heute im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Das ist für uns wichtig.»
Zu diesem Paket gehört natürlich auch der Fahrer.
«Unsere Priorität ist immer noch Jack Miller, wir haben von ihm noch keine richtige Absage bekommen», ergänzte Bartholemy. «Dann schauen wir uns um, wer verfügbar sein könnte. Wir möchten neben Rookie Morbidelli keinen zweiten MotoGP-Neuling. Wir haben auch den HRC-Verantwortlichen mitgeteilt, dass wir verschiedene Gespräche führen, uns aber erst nach dem Brünn-GP entscheiden werden. Bis dahin werden wir auch Klarheit bei Miller haben.»
Aus Italien und Spanien ist zu hören, dass sich Miller und Pramac-Ducati bereits einig sind. Miller will den Deal aber erst nach dem «Suzuka Eight Hours Race» verlautbaren.
«Wir haben zwei, drei Fahrernamen im Kopf. Aber ich will jetzt nicht darüber sprechen», sagt Bartholemy.
Zu den Kandidaten für die Miller-Nachfolge zählt auch Scott Redding, der 2015 schon für Marc VDS in der MotoGP fuhr und jetzt nicht die besten Aussichten auf eine Rückkehr hat. «Für mich sind Sam Lowes und Scott Redding zwei Fahrer, die 2018 wahrscheinlich keinen Platz mehr im MotoGP-Paddock haben werden», sagt der Marc-VDS-Teamchef.
Bei Redding ist bekannt, dass er sich bereits nach Optionen in der Superbike-WM umhört.