MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Pit Beirer: «Für Zarco kam unsere KTM RC16 zu spät»

Von Günther Wiesinger
Johann Zarco gehörte zur Red Bull-KTM-Familie. Bereut KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer, dass der Franzose nicht für das MotoGP-Werksteam engagiert wurde?

Johann Zarco gehörte jahrelang zur Red Bull-KTM-Familie, denn er gewann 2007 den ersten Red Bull-Rookies-Cup auf einer KTM 125 und eroberte dann 2015 und 2016 den Moto2-WM-Titel im Team des Finnen Aki Ajo, der auch das KTM-Moto3-Werksteam betreibt. Zarco gewann die WM zweimal auf WP Suspension (Gabeln, Federbeine) aus Österreich, also auch hier existierte die Connection zu KTM.

Warum fährt Zarco nicht die KTM RC16 in der MotoGP-WM?

Durch das Engagement im Ajo-Motorsport-Moto2-Team und die Verwendung von WP Suspension war Johann Zarco (27) Bestandteil des engsten KTM-Umfelds, er speiste bei den Grand Prix täglich in der Red Bull Energy Station. Mehrmals wurde über eine Personality-Sponsorship mit Red Bull diskutiert.

Aber dann unterschrieb der ungeheuer begabte Franzose zuerst einen Vorvertrag für das Suzuki Ecstar Team. Dann wurde ihm dort Alex Rins vorgezogen, also ging er zum Monster-Tech3-Yamaha-Team. In dieser Position hat er den großen Valentino Rossi bei elf Rennen schon viermal besiegt.

Ärgert sich Pit Beirer, weil er den Franzosen nicht eine MotoGP-Maschine für 2017 anvertraut hat? Mit der Tech3-Yamaha liegt er jetzt auf dem sensationellen sechsten WM-Rang – vor Lorenzo, Folger, Crutchlow, Petrucci, Bautista und Aleix Espargaró.

«Ich habe eigentlich sehr früh versucht, Zarco zu engagieren», sagt KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer. «Das muss ich ganz ehrlich zugeben. Aber für ihn haben sich 2016 sehr früh Möglichkeiten abgezeichnet, in dieser Liga auf einem ausgereifteren Motorrad zu sitzen. Zuerst bei Suzuki, dann bei Yamaha. Wir haben mit Johann ein hervorragendes Verhältnis. Wir haben nach dem Moto3-Titelgewinn 2013 auch einen sehr engen Kontakt zu Maverick Viñales gehabt. Und wir haben nachher auch den Kontakt zu Zarco gehabt. Aber man muss beide Fahrer verstehen, dass sie sich nicht im ersten MotoGP-Jahr auf unser Abenteuer einlassen konnten. Sie haben lieber auf eine stabile Situation gesetzt. Für diese zwei Fahrer sind wir einfach zwei Jahre zu spät in die MotoGP-Klasse eingestiegen. Mein Fokus liegt jetzt natürlich auf dem nächsten Maverick Viñales und auf dem nächsten Johann Zarco.»

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