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Ducati-Star Andrea Dovizioso: Wie er sich beschreibt

Von Manuel Pecino
Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso

Ducati könnte am Sonntag in Valencia den ersten MotoGP-WM-Titel seit Casey Stoner 2007 gewinnen. Aber Andrea Dovizioso erwartet eine schwierige Aufgabe. Was sagt er über sich selbst?

Als WM-Fünfter von 2016 mit 171 Punkte Rückstand auf Weltmeister Marc Márquez gehörte Ducati-Werkspilot Andrea Dovizioso vor dem Saisonstart nicht zum engsten Favoritenkreis in der MotoGP-WM.

#Aber inzwischen hat der 31jährige Italiener in diesem Jahr sechs Grand Prix gewonnen, zuletzt in Sepang dank der taktischen Unterstützung seines Teamkollegen Jorge Lorenzo.

Und jetzt steht der populäre «Dovi» vor einer schwierigen Aufgabe: Er muss in Valencia auf jeden Fall gewinnen. Und selbst wenn das gelingt, muss Marc Márquez nur auf Platz 11 ins Ziel fahren.

Vor der Entscheidung haben wir ein paar aussagekräftige Zitate von Dovi gesammelt.

–  «Ich bin ein normaler Typ, der das Privileg hat, seine Leidenschaft mit Erfolg auszuleben. Das Fernsehen erläutert unser Bild ausführlich, aber ich sehe mich selbst nicht so wie andere Leute mich sehen.»

– «Es ist wahr, ich habe vorher noch nie um den WM-Titel gekämpft. Aber ich weiß, wie es ist, in einer Weltmeisterschaft ganz vorne mitzumischen: Mit 18 Jahren um den 125ccm-Titel zu kämpfen ist nicht weniger anspruchsvoll.»

– «Die Leute sind beeindruckt von meinem Erfolg in diesem Jahr, aber ich habe nicht das Gefühl, dass das außergewöhnlich ist. Ich bin eher wütend, dass der Erfolg nicht schon früher gekommen ist.»

– «Ich fahre Motorrad seit ich sieben Jahre alt war und ich habe oft geweint, wenn die Ergebnisse nicht so waren, wie ich es erwartet hatte. Aber jetzt verstehe ich, dass es nicht immer der Sieger ist, der als erstes kommt. Ich will gewinnen, weil ich der Beste sein will. Wenn jemand schneller ist als ich, gratuliere ich ihm und die Sache ist gegessen.»

– «Ich sehe immer mehr ‚Friss-oder-Stirb-Fahrer’, die dich hassen, wenn du sie besiegst. Früher war der Motorradsport ein leidenschaftlicher Sport, bei dem die Resultate nicht das Wichtigste waren. Heute ist heißt es eher: „Ich unterstütze den einen und hasse den andern’. Das widert mich an.»

– «Generell mag ich die Techniker nicht. Sie haben Schwierigkeiten damit, mir zuzuhören, mir zu glauben und umzusetzen, was ich ihnen sage. Wenn etwas nicht in Zahlen messbar ist, sind es nur Worte für sie.»

– «Ich bin nicht jemand, der alles durchsetzen muss. Ich weiß, was ich brauche und ich versuche mit Respekt danach zu fragen.»

– «Es ist schwierig für mich, weit entfernt von meinen Leuten zu leben. Ich lebe nicht in der schönsten Stadt der Welt, aber es ist der Ort, wo ich meine Familie gegründet habe und wo ich glücklich bin.»

– «Manche Leute haben mir geholfen, Dinge zu verstehen, die es mir erlauben, ein besseres Leben zu führen. Und das beeinflusst alles, was ich tue: In meiner Beziehung zu Menschen, wie ich mit Rennen umgehe und wie ich mich zu Hause benehme.»

– «Man kann sagen, dass man nach ein paar Jahren, wenn man nicht um Siege oder WM-Titel kämpft, das Selbstvertrauen verliert. Man redet sich Dinge ein, die vielleicht gar nicht stimmen, aber die alles, was man tut, beeinflussen.»

– «Wir glauben alle, dass wir uns selbst 100-prozentig kennen, aber das stimmt nicht. Das ist das Wichtigste, was ein Athlet herausfinden muss. Auf der anderen Seite ist es aber so, dass du, wenn du deine Persönlichkeit verstehst, an bestimmten Aspekten arbeiten kannst. Du kannst sie verbessern und bessere Resultate erzielen. Es geht also nicht darum, ob man mehr oder weniger arbeitet, sondern darum, zu verstehen, wer man ist und wie man sich verbessern kann. Ich kenne und verstehe mich jetzt selbst viel besser als noch vor ein paar Jahren.»

– «Es gibt andere Fahrer, die nach Gefühl fahren. Wenn sie sich gut fühlen, läuft alles super, wenn sie einen Fehler machen, geht alles schief. Ich versuche immer, zu verstehen, was passiert und schaue dann, wo das Limit ist. So kann man sich selbst kontrollieren. Ich liege selten falsch, aber manchmal ist das auch nicht die beste Lösung. Wenn man nur rational denkt, kommt man zu einem Punkt, wo man genau so Fehler macht, denn oft sind die Dinge einfach irrational. Und ich bin ein nicht besonders irrational.»

– «Natürlich befriedigt es mich, Jorge Lorenzo zu besiegen: Er ist dreimal MotoGP-Weltmeister geworden. Wir haben unsere ganze Karriere Seite an Seite bestritten: In der 250-ccm-Klasse hat er mich besiegt und als er in die MotoGP kam, war es genau so. Deshalb ist es eine Befriedigung, jetzt zu siegen. Vor allem, weil wir dasselbe Motorrad fahren.»

– «Ich sehe ganz anders aus als die anderen Fahrer. Nicht, weil ich besser oder schlechter bin, sondern einfach anders. Ich lebe wie jemand, der wenig Geld verdient. Nicht, weil ich nichts ausgebe, sondern weil ich mit Menschen lebe, die einen normalen Gehalt haben. Und deshalb fühle ich mich wie sie. Ich bin wie sie.»

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